Roger Cicero ist der neue Krawattenmann

Der Swing-Star erhält den Traditionspreis. „Ich bin schon mit Schlips zur Schule gegangen“, sagt er lässig lächelnd.

Krefeld. Roger Cicero ist der Krawattenmann des Jahres 2007. "Ich bin überrascht. ,Hutmann’ wäre viel passender", sagt der Geehrte. Der Sänger, Musiker und Entertainer, der die Kopfbedeckung nach eigenem Bekunden "nie abnimmt", zeigt sich aber auch über die am Mittwoch erhaltene Auszeichnung sehr erfreut: "Sie stellt mich in eine lange Reihe mit 30 prominenten Zeitgenossen. Für diesen Award haben ich noch Platz auf meinem Sims."

Bisher hatte er 15 Hüte und eben so viele Schlipse im Schrank. Nun wurde die Sammlung der meist weißen, schwarzen und silbernen Binder durch 20 farbige Krefelder Krawatten auf einen Schlag mehr als verdoppelt. Sein Kommentar: "Der Traditionspreis ist eine sehr, sehr schöne Sache."

Der Überraschungsgast kommt ganz als Gentleman auf die Bühne des Krefelder Hofes: Schwarz-glänzender Anzug, Hut und Krawatte in der gleichen Farbe und zum weißen Oberhemd ein schwarz eingefasstes weißes Einstecktuch. Ganz in Swing-Musiker-Manier, lässig auf dem Barstuhl sitzend, lauscht der "Frauenfreund" mit dem kleinen Bart lächelnd der Laudatio.

"Mit seinem Auftreten hat er dazu beigetragen, dass der zurückhaltende Schmuck der Krawatte wieder zum ,guten Ton’ gehört, wenn sich ein Mann aufmacht, um vor die Tür, zu einem Meeting oder aber ins Konzert zu gehen", begründet Gerd Müller-Thomkins, Geschäftsführer des Deutschen Modeinstitutes, das gemeinsam mit Vertretern der Stadt und der Krawattenindustrie den Preis auslobt, die Entscheidung. "Gute Musik und gute Kleidung kommen bei Cicero zusammen."

Getreu dem Cicero-Lied "Frauen regier’n die Welt" begrüßt Bürgermeisterin Karin Meincke die Gäste und stimmt launig auf den Krawattenmann ein: "Wir müssen manchen modischen Fauxpas in der Region um den Adamsapfel ertragen. Aber Krefeld hat viele Jahre Erfahrung mit der Materie Krawatte - technisch und modisch. Der ganze Mann ist ohne Krawatte nicht komplett."

Der Schlips begleitet den 37-jährigen Cicero seit er zehn Jahre alt ist. "Ich bin damit schon zur Schule gegangen. Mit Krawatte, ohne Hut und mit Haartolle", erzählt der sympathische Jazzer, der der Swing-Musik seinen eigenen Stil aufdrückt. Mit elf stand der Sohn des legendären Jazz-Pianisten Eugen Cicero dann schon auf der Bühne.

Roger Cicero sitzt fest im Sattel des Show-Geschäfts. Es kommt aus Köln, wo er gleich zwei Fernsehaufzeichnungen hatte und fährt über Krefeld nach Hamburg und Mainz. Vielleicht macht er bei seiner nächsten Tournee auch in Krefeld Station. Diesmal liegt die Stadt nicht auf seiner Route.

Vor Cicero waren Christian Wulff, Ulrich Wickert und Götz Alsmann Krawattenmänner des Jahres.

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