Krefelder entscheiden sich für die Krawatte

Der Seidenschlips ist wieder in. Jugendliche kleiden sich eleganter und tragen ihn ganz bewusst.

Krefeld. Die Wahl des Krawattenmannes in Krefeld am Mittwoch fällt in eine gute Zeit für die Krawatte. Denn sie erlebt eine neue Freiheit. Nachdem sie in den fünfziger Jahren das Symbol des Patriarchats war und deswegen seit den Siebzigern bei vielen recht unbeliebt war, ist sie im Zeitalter der Individualisierung wieder richtig en vogue - wenn der Herr denn will.

"Männer entscheiden sich heute ganz bewusst für die Krawatte oder gegen sie", sagt Gerd Müller-Thomkins, Geschäftsführer des Deutschen Mode-Instituts. "Das tut der Krawatte gut. Sie wird selbstbewusster." Das kommt auch der traditionellen Krawattenstadt Krefeld zugute.

Die freie Wahl leben die Staatsmänner unserer Zeit vor: Russlands Präsident Wladimir Putin und Frankreichs Präsident Nicolas Sarkozy zeigen sich mal staatsmännisch mit Schlips und Kragen, mal machohaft mit blankem Hals. Die neue Freiheit lasse die Krawatte eine Renaissance erleben, sagt Müller-Thomkins. "Nach Generationen, die den Trash-Look favorisierten, bevorzugen Jugendliche wieder die angezogenere Linie. Das ist auch eine Folge des gewandelten Arbeitsmarktes. Es wird mehr Wert auf Äußeres gelegt."

Während vor allem Jugendliche gerne im Anzug zur Arbeit oder in die Disko gehen, verzichten die Altersgruppen auf den Binder, die früher gezwungen waren, ihn zu tragen. Doch auch für sie gilt: Wenn der Anlass es nötig macht, wird Windsor oder Kent geknotet.

Der Anlass für den Schlips scheint immer häufiger gegeben. "Wir haben steigende Verkaufszahlen", berichtet Birgit Porten, Verkaufsleiterin des Krefelder Krawattenherstellers Alpi. Vor allem die schmalere Krawatte, zum dritten Mal in der Kollektion, würde gerade von Jugendlichen stärker nachgefragt.

Auch Alpi merkt die erhöhte Nachfrage aus der Geschäftswelt. Die Krefelder Firma bietet Kollektionen für Unternehmen an. "Da werden immer mehr Krawatten gewünscht. In der Arbeitswelt ist man heute wieder angezogener", erläutert Porten.

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