Segelfliegen: Über den Wolken des Egelsberges

Beim Kappes-Vergleichsfliegen messen sich 120 Piloten: Wer kommt am weitesten?

Krefeld. Da staunen die zahlreichen Radfahrer auf dem Egelsberg nicht schlecht. Zwar wissen viele, dass schon mal ein Flugzeug knapp über ihren Köpfen auf die Rasenpiste des Flughafens einfliegen kann, doch Starts und Ladungen im Minutentakt sind hier sonst nicht alltäglich.

Der Grund für die Inflation von Flugzeugen im Himmel über Traar: Der Aero Club Bayer Uerdingen richtet das Kappes-Vergleichsfliegen im Streckensegelflug aus.

David Niedzielski, Wettbewerbsleiter und Fluglehrer beim Aero Club, freut sich: "Wir können einen neuen Teilnehmerrekord vermelden." 40 Teams mit über 120 Piloten sind an diesem Wochenende dabei.

Zusammen mit dem Asperden-Cup in Goch bildet der Kappes-Wettbewerb die Niederrheinmeisterschaft im Segelfliegen. Wer also in beiden Wettbewerben die meisten Punkte sammelt, darf sich Niederrheinmeister nennen.

Aktuell ist dies Manfred Schumacher vom AC Bayer, der seinen Titel in der unbegrenzten Klasse natürlich verteidigen will. Auch in zwei anderen Klassen ist der Aero Club gut aufgestellt. Das Flug-Ass Hans-Gerd Schulz ist amtierender Niederrheinmeister bei den Doppelsitzern.

Auch die junge Garde in der Clubklasse will auf sich aufmerksam machen. Für Tobias Uhlrich (17) und Kevin Nowara (17), die zusammen mit dem erfahrenen Patrick Zumsande (23) ein Team bilden, ist es der erste Wettbewerb.

Erst im Oktober 2008 haben Tobias und Kevin ihren Segelflugschein gemacht, doch absolute Anfänger sind sie nicht mehr: "Jeder von uns hat schon mindestens 130 Starts und Landungen hinter sich. Die Ausbildung dauert zwei Jahre", erklärt Kevin Nowara.

Tobias wird gerade von dem 180 PS starkem Schlepp-Flugzeug des französischen Herstellers "Robin" in die Luft gezogen. 500 Meter über dem Boden wird das Zugseil ausgeklinkt. Dann nutzen die Piloten die Thermik, um weiter zu steigen und eine möglichst große Distanz in kurzer Zeit zurückzulegen. Darum geht es beim Kappes-Wettbewerb.

Im Fall der jungen Bayer-Piloten sind heute gut 100 Kilometer geplant. Nach Dinslaken, Sevelen und zurück soll es gehen. Doch schon nach 30 Minuten nähert sich Tobias wieder der Landebahn. "Da hat jemand einfach die Thermik ausgeknipst", berichtet der junge Pilot. "Auf 750 Meter konnte ich das Flugzeug noch bringen, doch dann ging gar nichts mehr."

Bei guten Aufwinden können die Segelflugzeuge schon mal mehr als 700 Kilometer zurücklegen. Doch lange Ausflüge sorgen auch für weniger Starts und Landungen. Und die sind für die zahlreichen Zaungäste am Egelsberg, neben den Wettbewerbsergebnissen, das Spannendste am Wochenende.