Segeltörn: Kampf dem ausländischen Müll
Der Krefelder Andreas Franke ist auf einem Segeltörn rund um den Globus und berichtet in der WZ.
Krefeld. Viel Sonne und karibische Leichtigkeit — der Krefelder Weltumsegler Andreas Franke, Gereon Offermann und die Crew der Segeljacht „Elessar“ erleben am anderen Ende der Welt aber auch die größten Formen von Bürokratie.
Nach den British Virgins Islands sollte eigentlich ganz entspannt Puerto Rico als nächstes Ziel angesteuert werden. Aber so einfach setzt man im und auf US-Territorium keinen Anker. Andreas Franke: „Deutsche brauchen kein Visa, müssen nur vorher im Internet das Esta-Formular ausfüllen — und so wären wir fast in Guantanamo gelandet.“
Das Esta-Formular gilt nämlich nur, wenn man mit einem regelmäßig verkehrenden Kreuzfahrtschiff einreist. Eine Segeljacht wie die „Elessar“ ist jedoch illegal. Franke: „Das weiß nur niemand.“ Und so greifen die Deutschen zu einem Trick: Sie fahren mit der Fähre auf die nächste amerikanische Virgin Island St. John, bekommen dort die USA-Aufenthaltserlaubnis für drei Monate. Zurück auf den British Virgin, setzt die „Elessar“ die Segel mit Kurs auf Puerto Rico.
Dort angekommen, meldet der Skipper Andreas Franke die Jacht samt Crew im Hafenbüro an. Dem Beamten der „Customs and Border Protection“ fällt ein, doch einmal im Esta-Computer nachzuschauen. Jetzt muss sich die ganze Mannschaft im Hafenbüro einfinden - zur Personenkontrolle. Erst dann gibt es die Stempel in die Pässe.
Erst an Bord bemerkt Franke, dass der zuständige Offizier vergessen hat, das Klarierungspapier (Schiffsanmeldung) mit einer Nummer zu versehen. „Die Nummer brauche ich aber für den Hafen“, so Franke.
Gerade als Franke am nächsten Morgen zum Hafenbüro aufbrechen will und auf diesem Weg auch den Müll der „Elessar“ entsorgen will, steht plötzlich ein bewaffneter CBP-Beamter auf dem Steg. „Der Müll musste an Bord bleiben, bis er kontrolliert war. Schließlich war es ja ausländischer Müll“, so Franke. Der CBP-Beamte kommt an Bord, wirft einen Blick in den Kühlschrank. Als Franke nach dem Grund fragt, erklärt ihm der Offizier: „Ausländischer Müll muss so lange an Bord bleiben, bis er versiegelt und abgeholt wird.“ Franke muss sofort im Hafenbüro anrufen, das mit einer extra Tonne vorbeikommt, um den versiegelten Müll abzuholen. „Ab nun müssen wir jede Änderung unseres Standortes innerhalb Puerto Ricos melden — telefonisch.“
Die „Elessar“-Crew bleibt etwa drei Wochen auf dem US-Territorium. Mittlerweile war die Jacht wieder auf See und nach einem Zwischenstopp auf der Isla de Mona in der Dominikanischen Republik angekommen.