Sollbrüggen & Schönwasser: Perlen entlang des Grüngürtels

Die zwei Parks an der Uerdinger Straße sind wie Oasen der Stille. Mit der Europäischen Gartenschau hat sich in den Grünanlagen einiges getan und verändert.

Krefeld. Kaum verlässt man die viel befahrene Uerdinger Straße und tritt in den Schutz der Parkanlagen Sollbrüggen und Schönhausen, ist es als betrete man eine andere Welt. Beruhigend plätschert der Brunnen vor dem Haus Schönhausen vor sich hin. "Das war nicht immer so. Erst 2002, zur Herrichtung des Parks im Rahmen der Europäischen Gartenschau (Euroga), wurde das Brunnenbecken wieder freigelegt und hergerichtet", sagt Almuth Spelberg vom Fachbereich Grünflächen. Sie weiß bestens Bescheid über die Parks und Grünanlagen in Krefeld. "Außerdem ist sie ein wandelndes Gartenlexikon", fügt Fachbereichsleiterin Doris Törkel noch lachend hinzu.

Den Park und die Villa mit Loggia, Erkern und Veranda im italienischen Stil ließ der Krefelder Textilfabrikant Carl Hügel um 1865 für den privaten Gebrauch anlegen. "Die Villa bekam im Volksmund den Spitznamen Villa Hügel oder Sockenburg, weil Carl Hügel eine Strumpfwirkerei besaß", erzählt Spelberg schmunzelnd. 1934 erwarb die Stadt den Besitz und unter Gartendirektor Arnold Noell wurde der Park vergrößert und öffentlich zugänglich gemacht. Außerdem wurde er in den Ausbau des Grünzuges über die Vreed zum Stadtwald integriert. 1935 wurde auch eine Verbindung zum benachbarten Sollbrüggenpark erstellt. Spelberg: "Das zeichnet diese Parkanlagen aus, dass sie sich wie kleine Perlen in den grünen Gürtel Krefelds eingliedern und man so von Park zu Park spazieren kann."

Abgeschlossenheit und Schlichtheit charakterisiert den benachbarten Sollbrüggen-Park. Er entstand 1840 in Verbindung mit dem Kauf der mittelalterlichen Wasserburganlage Haus Sollbrüggen durch den Krefelder Samtfabrikanten Peter de Greiff. Er lässt das heruntergekommene Anwesen zu einem Herrensitz im klassizistischen Stil umbauen, das durch ein großzügiges Rasenrondell aufgewertet wurde. Zur Euroga wurde das in der Zwischenzeit verwahrloste Eingangsrondell wieder hergerichtet.

Die Akzeptanz der beiden Parks sei sehr hoch, bestätigt Törkel. "Dennoch haben wir immer wieder mit Vandalismus zu kämpfen." Die damalige Ausschreibung für die Euroga war ein Segen für die kaum gepflegten und vernachlässigten Grünanlagen. "Die Weiher waren trocken gefallen, die Wege kaum vorhanden und vor allem war der Blick auf die zwei Villen, in denen heute die Musikschule beheimatet ist, durch davor gepflanzte Bäume versperrt", erklärt Spelberg. Ein Rundumschlag wurde in den Parks vorgenommen: Heute haben Sollbrüggen- und Schönhausen-Park starke Modellierungen mit Weiher und baumbestandenen Aussichtshügeln. "Die Vielfältigkeit des Parkverlaufs und der Pflanzenarten zeichnen diese Grünanlagen aus."

Die Vernachlässigung in den Jahren vor der Euroga kann Spelberg erklären: "Das lag zum einen an Einsparungen in der Landschaftspflege und zum anderen an Unkenntnis über historische Vorlagen", sagt sie und zeigt auf alte Fotos, die knapp hundert Jahre als sind und zeigen, wie es einmal dort aussah.

Bei der Neugestaltung wurde der Stil englischer Landschaftsgärten aufgegriffen. "Dieser wirkt im Gegensatz zu geometrischen Barockgärten viel natürlicher." Das fällt einer Besucherin gleich auf, die es sich auf einer Bank gemütlich gemacht hat: "Ich nutze die Zeit hier immer sehr gerne, solange meine Tochter in der Musikschule ist", sagt Petra Streckel-Hermanns. "Die Parks sehen aus, als wären sie so gewachsen, schon immer so gewesen, und nicht etwa angelegt. Deshalb komme ich gerne hier hin."