Sonnenfinsternis nur mit Brille

Wer sich das Spektakel am Freitag ansehen möchte, sollte seine Augen schützen.

Sonnenfinsternis nur mit Brille
Foto: dpa

Krefeld. Es wird dunkel, die Temperaturen fallen ab und die Tiere werden unruhig. Was wie ein Endzeitszenario klingt, ist ein Naturschauspiel der besonderen Art, dass am kommenden Freitag, 20. März, zu beobachten ist — die Sonnenfinsternis. Das bedeutet, dass sich der Mond teilweise vor die Sonne schiebt und so das Tageslicht bis zu einem Gewissen Grad verdunkelt wird.

Die erste Berührung von Sonne und Mond erfolgt um 9.30 Uhr, um 10.38 Uhr ist das Maximum erreicht. Dann wird die Sonne zu rund dreiviertel bedeckt sein (78,4 Prozent). Um 11.49 Uhr ist das Spektakel dann vorüber. „Die nächste nennenswerte Finsternis ist in Krefeld erst wieder in 60 Jahren zu bewundern, eine totale Sonnenfinsternis erst in 100 Jahren. Es lohnt sich also, einen Blick in den Himmel zu riskieren“, sagt Gert-Joachim Külkens, der für die Öffentlichkeitsarbeit der Vereinigung Krefelder Sternfreunde zuständig ist.

Einen besonderen Ort dafür gibt es laut dem Sternenfreund nicht: „Überall dort, wo die Sonne zu sehen ist, lässt sich das Phänomen beobachten. Dabei macht es keinen Unterschied, ob das im heimischen Garten oder auf dem Egelsberg geschieht.“ Wer sich in der Nähe von Island aufhält, kann am Freitag sogar eine totale Sonnenfinsternis bewundern.

Die einige Mitglieder der Vereinigung Krefelder Sternfreunde werden am Freitag ab neun Uhr auf dem Sprödental-Platz nahe der Uerdingerstraße stehen und vier bis fünf Teleskope mitbringen. Jeder, der sich für das eindrucksvolle Naturereignis interessiert, kann einige Minuten durch ein Teleskop blicken. „Allerdungs sollte eine Wartezeit eingeplant werden“, so Külkens.

Wer die SoFi beobachten will, sollte aber in jedem Fall eine spezielle Schutzbrille tragen. „Es ist gefährlich, direkt in die Sonne zu schauen. Die UV-Strahlen können die Netzhaut zerstören, im schlimmsten Fall kann es zur Erblindung kommen“, sagt Sabine Ruff vom Augenoptiker- und Optometristenverband NRW (AOV). Besonders kritisch sei, dass der direkte Blick in die Sonne keine Schmerzen verursache, aber trotzdem langfristige Folgen haben kann.

Die Brillen sind bei Optikern und im Internet erhältlich. Theoretisch. Denn wer zum Beispiel beim Online-Versandhandel nach einer Schutzbrille sucht, findet neben dem stolzen Preis von 29,90 Euro auch den Satz „Zur Zeit nicht lieferbar“ neben dem Produkt. Auch bei den Optikern gibt es Engpässe. „Die Nachfrage ist unerwartet groß, auch die Lieferanten haben keine Ware mehr“, erklärt Ruff. Im Normalfall kostet das Pappgestell mit der Spezialfolie um die zwei Euro, allerdings kann der Preis aufgrund der Lieferschwierigkeiten variieren. Auch die Spezialfolie, aus der Bastelfreudige ihr eigenes Modell bauen können, ist momentan ausverkauft.

Wer noch eine alte Brille von der letzten Sonnenfinsternis 1999 zu Hause hat, sollte diese auf keinen Fall noch einmal benutzen. Das Material nutzt ab und die Folie könnte Löcher haben, so dass die Netzhaut gefährdet wird. Auch sollte nie länger als drei Minuten am Stück direkt in die Sonne geblickt werden.

Während die Astronomiebegeisterten auf einen klaren Himmel hoffen, sehen die Stromnetzbetreiber dem Naturschauspiel kritisch entgegen. Grund sind die Photovoltaikanlagen, die Strom in das Netz einspeisen. Wenn die Sonne wegbleibt, bricht die Solarstromerzeugung ein und es müssen kurzfristig Ersatzkapazitäten zum Einsatz kommen.

Die SWK Krefeld wird während der Verdunklung konventionnelle Kraftwerke dazu schalten, um die Stabilität im Stromnetz zu gewährleisten. Schwierig wird in der zweiten Hälfte der Sonnenfinsternis, wenn die Kraftwerke in kürzester Zeit wieder abgeschaltet werden müssen, um nicht zu viel Strom im Netz zu haben.

Den privaten Photovoltaik-Betreibern rät die SWK, nichts zu unternehmen, denn die Anlagen haben zum Zeitpunkt der Sonnenfinsternis nur einen geringen Einfluss auf die Einspeiseschwankungen.