Supersession: Konzert wird zur quietschfidelen Party
Bei der Wiedervereinigung von Supersession feiert die Generation Ü50 kräftig mit.
Krefeld. Um es gleich vorweg zu sagen: Ü50-Partys müssen sich nicht älter anfühlen als Ü40-Partys, auch nicht unbedingt älter als Ü30-Partys. Mehrheitlich Menschen jenseits der 50 waren es auf jeden Fall, die am Freitag zum Revival-Konzert von Waldo Karpenkiels Rock-Big-Band Supersession in die Kulisse strömten und das Konzert zur quietschfidelen Party machten. An die 300 Menschen füllten den Saal und hatten zwei Sets lang Spaß an einer Band, die mit Power und Spielfreude frisch zu Werke ging.
15 Jahre liegt das letzte Konzert zurück, und schon dieser Auftritt in der Kulturfabrik war ein Revival. Von 1979 bis 1987 war die Supersession regelmäßig bundesweit und in den Nachbarstaaten unterwegs und erspielte sich den Ruf, zu den besten Liveacts zu gehören. Für die Big Band im Grenzbereich zwischen Rock und Jazz gab es aber auch so gut wie keine Konkurrenz.
Zwölf Musiker standen jetzt in der Kulisse auf der Bühne, davon waren bis auf Jazz-Trompeten-Star Frederik Köster, Sänger Jeff Cascaro und Olaf Krüger, der kurzfristig für den erkrankten Trompeter Rainer Winterschladen eingesprungen war, alles alte Weggefährten von Karpenkiel.
Der Schlagzeuger mit dem Hut hatte wie in alten Zeiten zwei Perkussionisten an seiner Seite: Poncho Valdes an den Timbales und Knut Abel an den Congas. Das gab den Rockgrooves eine Prise Latin mit auf den Weg.
Die Bläser traten zwar in Minimalbesetzung an — Saxophon, zwei Trompeten, Posaune —, knallten ihre jazzigen Sätze aber so fulminant über die Rhythmus-Abteilung hinweg, als wären sie doppelt so stark besetzt. Köster, Klaus Dapper und Peter Schwatlo hatten auch knackige Soli zu bieten. Jürgen Magdziak an Hammond und Keyboard, Axel Zinowski (E-Gitarre), Florian Poser (Vibraphon) und Michael Schürmann (E-Bass) komplettierten die Formation.
Jeff Cascaro stieß jeweils in den zweiten Hälften der Sets zur Band, wodurch sich der Stil vom Jazzrock hin zum Soul öffnete. Der Bochumer, Professor für Jazzgesang in Weimar und Stimmcoach bei „Deutschland sucht den Superstar“, konnte und wollte den alten Supersession-Sänger Wayne Bartlett nicht ersetzen. Bartlett war ein Bariton, Cascaro ist Tenor. Er bestach durch sehr jazzige Phrasierung und vor allem mit einer außerordentlich kräftigen und sehr flexiblen Kopfstimme, die besonders in einer Duo-Improvisation mit Gitarrist Zinowski ihre Durchschlagskraft bewies.