Theater: Asylbewerbern eine Stimme geben
Die Gruppe Theater Arbeit Duisburg gastiert in Krefeld und präsentiert das Stück „Im Ausland wie Glas“.
Krefeld. Der Inhalt der Theaterproduktion "Im Ausland wie Glas" der engagierten Truppe "Theater Arbeit Duisburg", kurz TAD genannt, müsste eigentlich viel öfters im Blickpunkt des öffentlichen Interesses stehen. Aber dort findet das Thema Asyl und das Schicksal der Asylbewerber wenig Platz.
Um 95 Prozent gingen die Erstanträge auf Asyl in der Bundesrepublik seit 1992 zurück: Europa schottet sich an seinen Außengrenzen ab, nur wenige Flüchtlinge schaffen es bis nach Deutschland.
Das soziale Theaterkollektiv TAD versucht, mit einer ruhigen Performance aktuellen Asylbewerbern und Menschen, die schon seit Jahren in den Übergangswohnheimen leben und täglich mit Abschiebung rechnen, eine Stimme zu geben.
Geschichten, Erlebnisse, Erinnerungen: Eine junge Frau etwa erzählt, träumt und schwärmt von ihrer Vergangenheit als Zirkuskind, ebenso ahnungslos über die politischen Zustände im "Heimatland" wie fassungslos darüber, dass ihre Eltern dieses bunte Leben gegen die deutsche Tristesse austauschten.
"Hier haben wir wenigstens eine kleine Zukunft, daheim haben wir gar keine", so die trostlos verzweifelte Erklärung der Eltern.
Man sieht das Zelt auf der Bühne der Fabrik Heeder. Mal lassen sich von innen beleuchtete Schattenspiele erahnen, mal werden von außen Landschaften, vorbeilaufende Menschen auf die Zeltwand projiziert.
Zentrum der Performance aber sind die eingespielten Erzähl-Stimmen, die dem haltlosen Dasein der Flüchtlinge ein Gesicht geben.
Gespräche, die die Regisseurin Stella Cristofolini und Dramaturg Stefan Schroer in Wohnheimen in Luckenwalden, Oberhausen und Henningsdorf führten, werden verwoben mit Texten aus Aglaja Veteranyis Roman "Warum das Kind in der Polenta kocht".
Ein unspektakulärer, dezenter Abend, dem man in aller Zurückhaltung mehr Mut im Einsatz theatraler Mittel gewünscht hätte. Am Samstag, 14. Februar, 20 Uhr, präsentiert das TAD ebenfalls in Heeder "Und keiner will Kapitalist sein...Zement. Probe Revolution", frei nach Heiner Müller.