Tim Bendzko im Interview: „Das ist einfach Pop-Musik“

Tim Bendzko ist mit seiner Musik erfolgreich. Mit Songs wie „Nur noch kurz die Welt retten“ wurde er zum Star. Mit der WZ sprach er über sein Image, Geld und die Tour.

Herr Bendzko, schon als Kind haben Sie davon geträumt als Musiker Erfolg zu haben. Der Traum ist wahr geworden. Für Single und Album gab es jeweils Platin und mehrere Preise. Ist die Musikbranche so, wie Sie es sich damals vorgestellt haben?

Bendzko: Alles was ich jetzt an Musik mache, ist genauso wie ich es mir vorgestellt habe. Und musikbranchentechnisch gibt es jetzt auch nicht viele Sachen, die mich wundern. Es ist natürlich klar, dass am Anfang erstmal alle feiern: „Oh, da hat jetzt jemand mit richtiger Musik Erfolg in Deutschland. Super!“ Aber dann kommt der Punkt, wo es den Leuten wieder zu erfolgreich ist, und man den Neid innerhalb der Musikbranche spürt.

Und bezogen auf die Arbeit mit der Plattenfirma?

Bendzko: Das läuft komischerweise entspannter, als ich gedacht habe. Man geht ja davon aus, dass dir bei einem Major-Label überall reingeredet wird und du ständig Kriege ausfechten musst. Ich habe da bisher aber großes Glück gehabt. Bei meiner Plattenfirma Sony Music wurde, von der Songauswahl über die Produktion bis zum Albumcover, jeder kleinste Bestandteil nach meinen Vorstellungen umgesetzt.

In den Medien werden Sie nicht selten als „Pop-Schwiegersohn“ oder „Pop-Schnuckel“ betitelt. Wie wichtig ist es im Musikbusiness ein Image zu haben, und haben Sie dieses selbst in der Hand?

Bendzko: Da bin ich total emotionslos. Mir war schon anfangs bewusst, dass die Medien sich was suchen und daran hoch hangeln werden. Sich dagegen aufzulehnen, ist für mich vergebene Liebesmüh. Das führt eher zum Gegenteil. Im Endeffekt möchte ich Musik machen, und wenn tausende Menschen uns live sehen wollen, dann spricht das für sich.

In Interviews haben Sie erzählt, dass Sie eigenen Songs gegenüber sehr kritisch sind, an manchen bis zu einem halben Jahr arbeiten . . .

Bendzko: Das ist wirklich unterschiedlich. Die meisten Songs schreibe ich effektiv an zwei Tagen. An einem habe ich die Idee, am nächsten schreibe ich ihn fertig. Aber es gibt so Songs, mit denen geht man halt lange schwanger, und die sind erst fertig, wenn ich das Gefühl habe, dass sie fertig sind. Solange ich es besser machen kann, muss die Zeit dafür da sein. Unabhängig von irgendwelchen Abgabefristen. (lacht)

Plattenverkäufe und volle Konzerthallen bringen im besten Fall auch frisches Geld. Was bedeuten Ihnen Geld und Statussymbole?

Bendzko: Das ist mir grundsätzlich erstmal nicht wichtig. Ich möchte gerne so viel haben, dass ich einfach nicht drüber nachdenken muss. Ich muss aber keinen Ferrari fahren. Das wäre totaler Schwachsinn. Ich habe mich in den letzten Jahren oft gefragt, wie ich die nächste Woche finanziell überstehen soll. Ich freue mich, dass diese Zeit jetzt vorbei ist.

Sind Sie ein sparsamer Mensch?

Bendzko: Nein, so wirklich sparsam bin ich nicht. Ich gebe mein Geld nicht für sinnlosen Luxus aus, habe aber eine extreme Schwäche für technische Geräte. Früher habe ich ein halbes Jahr auf irgendein Gerät gespart, heute hole ich es mir einfach. Das ist schon ein schönes Gefühl. Macht mir aber auch ein bisschen Angst.

Derzeit sind Sie auf „Du warst noch nie hier“-Tour durch Deutschland, Österreich und die Schweiz. Was erwartet die Zuschauer?

Bendzko: Wir spielen alle Songs vom Album, die live noch mal ein bisschen anders klingen als auf dem Album. Das wird den Leuten viel näher gehen, weil es einfach echte Musik ist. Und natürlich wird man von meiner Seite aus extrem viel Tanz sehen. (lacht) Dazu spielen wir einige bisher unveröffentlichte Songs, die nicht auf dem Album zu finden sind. Da kann man sich auf jeden Fall auf einiges gefasst machen.