Tim Bendzko: Mädchenschwarm verzaubert Publikum
Auftritt in der Kufa war ausverkauft.
Krefeld. Obwohl „Nur noch kurz die Welt retten“ sein bekanntestes Lied ist, wie ein Superheld sieht Tim Bendzko nicht aus. Am Mittwochabend kommt er im legeren Jeanshemd und der passenden Hose auf die Bühne der Kulturfabrik. Die Locken hängen ihm verwuschelt in die Stirn und ohne viele Worte legt er los.
Das ausverkaufte Konzert hätte eigentlich Ende Januar stattfinden sollen, wurde aber aus gesundheitlichen Gründen verschoben. Dafür entschuldigt sich Bendzko: „Tut mir leid, dass wir zu spät sind. Dafür freuen wir uns umso mehr jetzt hier zu sein.“ Die überwiegend weiblichen Fans nehmen ihm die Verzögerung nicht übel. Sie schreien und pfeifen so ohrenbetäubend, dass Bendzko kurz innehält, um zu fragen: „Ist das in Krefeld immer so? Dann kommen wir auf jeden Fall wieder“. Das Publikum fällt ihm immer wieder ins Wort. Auf Sätze wie „Du bist sexy“ oder „Ich will ein Kind von dir“ geht der Künstler aber nicht ein.
Er und seine vierköpfige Band plus ein Backgroundsänger haben Spaß auf der Bühne: Sie albern herum, tanzen und spielen sich Luftfußbälle zu. Nebenbei sorgen sie mit den richtigen Beats dafür, dass das Publikum ordentlich feiert. Besonders fällt ein Bandkollge auf, weil er mal Akkordeon spielt, dann Cello, später Orgel. Auch Bendzko übernimmt spaßeshalber das Keyboard. Und für zwei Lieder holt er den Rapper „F.R.“ mit auf die Bühne, der dem Publikum mit atemberaubend schnellen Raps schon als Vorgruppe eingeheizt hat.
Politisch wird Bendzko mit dem Lied „Es kommt zurück“, das er dem Ex-Bundespräsidenten widmet. Darin wird ein Mann beschrieben, der sich verkalkuliert und zusehen muss, wie sein Kartenhaus zusammenfällt. Das ist der einzige Ausflug ins Politische, danach wird es romantisch. Nur mit dem Keyboarder spielt er „In dein Herz“ und bittet das Publikum die Augen zu schließen. Die Fans machen gerne mit und tanzen weiter. Doch dann wollen sie ihn nicht gehen lassen und verlangen so lange eine Zugabe, bis Bendzko gleich zweimal wieder auf die Bühne kommen muss.