Wilhelm von Oranien – Krefelder Schild-Bürger

In der zweiten Ausgabe erklären Georg Opdenberg und Gudrun Schucher wieder Namen. Weitere Ausgaben folgen.

Krefeld. Ein Bestseller ist die Krefelder Stadtkarte "Schild-Bürger" im vergangenen Jahr gewesen. In der markierte Georg Opdenberg vom städtischen Vermessungsamt die Straßen gelb, die nach Menschen benannt sind, die in Krefeld gelebt und gewirkt haben. Kleine Texte auf der Rückseite geben Infos.

Jetzt legt er nach: In einer zweiten Ausgabe "Schild-Bürger", diesmal in Altrosa, hat er rund 200 Auswärtige gesammelt, die auf den Straßenschildern stehen. Hinzu kommen unter anderem 15 Nachträge zur ersten Ausgabe.

Weil das Echo auf diese Art der Geschichtsschreibung so groß ist, wollen Opdenberg und die Kartografin Gudrun Schucher auch weiter machen. Für das nächste Jahr haben sie sich eine dritte Ausgabe mit Straßen nach mundartlichen Wendungen und Flurnamen vorgenommen.

Und weil sie die Neugier der Krefelder für unerschöpflich halten, wollen sie in einer vierten Ausgabe erklären, wann und warum zum Beispiel die Kronprinzen- in Philadelphiastraße umbenannt wurde.

In der rosafarbenen Ausgabe geht es nicht nur um Goethe oder Schiller. Nach wem wurde die Königstraße benannt? Friedrich? Falsch. Wilhelm? Welcher? Wilhelm von Oranien war es, den die Krefelder ehrten. Krefeld mit seinen Hohenzollern wie Luise oder Elisabeth steht auch Uerdingen mit Augusta nicht nach.

Wie Krefeld seine Musiker, Dichter oder Naturwissenschaftler wie Virchow oder Siemens auf die Schilder hob, hatte es auch Uerdinger längst gemacht, bevor es 1929 zur Vereinigung kam. An der Farbverteilung der neuen Karte fällt auf, dass die Vororte überwiegend aus der eigenen Geschichte schöpfen, während die Auswärtigen in Uerdingen und in der Innenstadt zum Zuge kamen.

Auf die Farbe sind die Autoren gekommen, weil sie im Kartenwerk nicht vorkommt, aber die Beschriftung durchscheinen lässt. Ein großer Teil des Materials bekam Opdenberg vom Stadtarchiv, an manchen Straßen hatte er länger zu bohren, so an der Thomasstraße im Südbezirk, die schließlich keinem Heiligen und keiner Fabrik, sondern schlicht der in der Stahlerzeugung wichtigen Thomasbirne gewidmet wurde.

Auch die Idastraße hat er aufgenommen, obwohl keiner Frau zu Ehren war, sondern dem Ida-Werk für feuerfeste Produkte. Verwirrend war die Zahl der Willhelme und die Frage, welchem Wilhelm die Straße zukommt. Opdenberg: "Es ist eben nichts so, wie es aussieht." Deshalb kommt er zu dem Schluss, dass die Wilhelmstraße in Fischeln den Kaiser meint, der vor der Eingemeindung die Carl-Wilhelm-Straße benannte. Die Hardenbergstraße hieß früher Kaiserstraße und muss WilhelmI. gemeint haben, da sie vor 1887 so genannt wurde.

Für Gerold Stahr, Leiter des Vermessungsamtes, ist es fast schade, dass erst 1850 die Pflicht zur Straßenbenennung eingeführt wurde: "Sonst könnten wir auf den Schildern noch weiter in der Geschichte zurückblicken." Bei neuen Bebauungsplänen werden die Straßennamen meist schon mitgeliefert, so wie im Fischelner Wildkräuterviertel oder den Schicksbaumer Flurnamen. "Aber klare Regeln gibt es nicht, die Bezeichnungen vergeben die Bezirksvertretungen."