Demokratie ist lernbar
Beim Schulpreis gewann die Regenbogenschule mit ihrem Modell einer Schülerkonferenz.
Erkrath. Fußball ist ein großes Thema an der Regenbogenschule: Wer spielt wann mit wem, wo ist der Ball, wer darf ins Tor und welche Regeln gelten überhaupt? Fragen, die in dem Grundschulverbund mit Standorten in Hochdahl und Unterfeldhaus nicht strikt von den Lehrern beantwortet werden — sondern die die Schüler ganz demokratisch untereinander klären.
Mindestens einmal im Schuljahr findet die Schülerkonferenz statt, schon seit der Gründung der Schule 1992. „An der Konferenz nehmen alle Kinder und Lehrer teil. Geleitet wird sie von den Viertklässlern. Lediglich wenn es daran geht, Lösungen zu finden, brauchen sie Unterstützung von uns Erwachsenen“, sagt Christina Willert, die seit 2002 Rektorin der Schule ist.
Mit dem Projekt haben die Regenbogenschüler den dritten Platz in der Kategorie „Grundschulen“ beim diesjährigen Schulpreis der WZ gewonnen und dafür vor einer Woche eine Urkunde und 400 Euro Preisgeld entgegengenommen.
„Die Konferenz findet in Hochdahl im Flur statt, in Unterfeldhaus in der Turnhalle. Dort bauen wir Stühle und Tische auf“, erklärt Willert. „Alle Kinder sollen in die Lösung von Konflikten einbezogen werden, sie sollen Wünsche äußern und Mitspracherecht bei Projekten haben.“
Das Konzept kommt gut an: „Ich bin erst zur dritten Klasse an diese Schule gekommen und habe erstaunt gesehen: Hier können wir Kinder unsere Meinung sagen. Das finde ich sehr gut“, sagt Yannick (10). „Bevor die Konferenz beginnt, gehen einige Viertklässler durch die Schule, verteilen Fragebögen und erkundigen sich nach Problemen“, erzählt Marlene (9). „Ich habe mal angeregt, dass wir morgens nicht so drängeln und alle freundlich grüßen — zumindest das mit dem Grüßen wurde danach besser“, erinnert sie sich.
Yannick und Marlene besuchen die vierte Klasse. In diesem Schuljahr werden sie zum ersten Mal mit ihren Mitschülern die Konferenz leiten. Christina Willert erklärt, was dabei wichtig ist: „Es wird eine richtige Tagesordnung erstellt, die Punkt für Punkt abgearbeitet wird. Die übrigen Kinder können sich zu Wort melden.“ Ein Ruhe- und ein Zeitwächter passen auf, dass alles geordnet abläuft.
„Den Kindern fällt es nicht schwer, dabei zuzuhören. Sie achten sehr aufeinander“, sagt Willert — besonders, wenn es um längere Pausen oder neues Spielzeug geht. „Aber auch Fragen zum Unterricht oder zu Verhaltensregeln werden besprochen.“
Paul (9) und Lukas (10) haben die Regeln für den Bolzplatz keine Ruhe gelassen: „Wer wann Schiri sein darf zum Beispiel“, sagt Lukas. „Wir haben dann alle abgestimmt und uns verpflichtet, die neuen Regeln zu befolgen“, ergänzt Paul mit ernster Stimme.
Dass sie mit ihrem Projekt jetzt 400 Euro gewonnen haben, freut sowohl die Schüler als auch ihre Lehrer. Christine Willert: „Wir sind dankbar, dass es solche Preise gibt — von dem Gewinn können wir einiges an Materialien anschaffen.“