Fall Mirco in Grefrath: Eine Spur des Verbrechens
Eine Frau hatte die Trainingshose des vermissten Jungen bereits am vergangenen Samstag auf einem Parkplatz gefunden. Erst im Zuge der intensiven Fahndung kam sie auf die Idee, dass das Kleidungsstück mit dem Vermisstenfall in Verbindung steht. Am Dienstag brachte sie die Hose zur Polizei.
Grefrath. Die Hoffnungen, den seit einer Woche vermissten Mirco noch lebend zu finden, haben einen weiteren Dämpfer bekommen. Die Polizei hat die Hose gefunden, die der Zehnjährige bei seinem Verschwinden vor acht Tagen trug. Sie lag neben einem Mülleimer auf einem Parkplatz zwischen Grefrath und Hinsbeck.
"Die Auswertung der DNA-Spuren hat eindeutig ergeben, dass es sich um die Hose von Mirco handelt", sagte der Leiter der Ermittlungskommission, Ingo Thiel.
Dennoch fehlt nach wie vor eine heiße Spur, die zum Aufenthaltsort des Zehnjährigen führen könnte. Denn weitere Hinweise rund um den Fundort der Hose gibt es nicht. Eine Frau hatte sie bereits am vergangenen Samstag gefunden. Der mehrfachen Mutter war die schwarze Trainingshose aufgefallen, "weil sie noch gut war", so Polizeisprecher Willy Theveßen.
Erst im Zuge der intensiven Fahndung kam sie auf die Idee, dass die Hose etwas mit dem Vermisstenfall zu tun haben könnte. Am Dienstag brachte sie die Hose zur Polizei. Als die Polizei daraufhin weitere Spuren auf dem Parkplatz sicherstellen wollte, kam sie zu spät: Die Mülleimer waren bereits geleert worden, ihr Inhalt war in einer Müllverbrennungsanlage gelandet.
Ein Gelände von fast 50 Quadratkilometern Größe hat die Polizei bei der größten Suchaktion in der Geschichte des Landes NRW durchkämmt. Auf dieses Gebiet hatten sich die Fahnder konzentriert, weil es sich um die Wabe handelt, in der Mircos Handy zuletzt in der Nacht zum Samstag geortet worden war, bevor es abgeschaltet wurde.
Doch trotz des riesigen Polizeiaufgebotes gab es bei der Suchaktion keine verwertbaren Funde. "Wir haben zahllose Gegenstände gefunden, Bauernhöfe durchsucht, in Mülltonnen geguckt - aber die richtige Spur war bisher nicht dabei", sagt Ermittlungsleiter Thiel.
Eine Hundertschaft der Polizei durchsucht weiter gezielt das Gelände, die Sonderkommission Mirco, die in der kommenden Woche auf mehr als 70 Beamte aufgestockt werden soll, geht allen Hinweisen nach. Über 400 sind bislang eingegangen.
Die vielversprechendste Fährte ist nach wie vor der Fundort des Fahrrades. Hier, so Thiel, sei man inzwischen sicher, dass am Freitag gegen 22 Uhr ein dunkler Kombi gestanden habe. Man könne aber nicht sagen, ob Mirco etwa am Fundort des Fahrrades in einen Wagen gezerrt wurde, ergänzt Kriminalhauptkommissar Peter Spiertz. "Wir arbeiten unter Hochdruck", sagt Spiertz. "Aber die Zeit läuft uns allmählich davon."