Im Fall Mirco gibt es zwei Opfer-Familien

Polizei prüft, ob Olaf H. weitere, bislang ungeklärte Taten begangen hat.

Grefrath. Durch den Tod von Mirco hat der mutmaßliche Täter Olaf H. gleich zwei Familien ins Unglück gestürzt: Die Familie von Mirco — und seine eigene. „Spätestens seit Mittwoch haben wir zwei Opfer-Familien“, sagt Polizeisprecher Willy Theveßen.

Am Mittwoch hatte die Soko Olaf H. frühmorgens in dessen Haus im Örtchen Ungerath abgeholt. Die Familie hatte bis dahin keine Ahnung, was ihm vorgeworfen wird.

Jetzt wird die Familie von der Polizei geschützt. „Wir haben ihnen klar gemacht, was jetzt auf sie zukommt und über sie hereinbrechen wird“, sagt Theveßen. Nach seinen Angaben sind die Angehörigen Teil einer großen Familie und jetzt bei Verwandten „in großer Entfernung“ untergebracht. Man habe Hilfe angeboten, könne aber letztlich nur als Vermittler auftreten.

Die Familie von Mirco hingegen wurde von Beginn an von der Polizei betreut. Mitglieder der Soko stehen in ständigem Kontakt zur Familie. „Wir unterrichten sie über alles, was wir machen“, sagt Theveßen. Noch zu Weihnachten hatten Mircos Eltern eine Grußkarte an die Soko geschickt:. „Danke, dass ihr alles wagt, das Unmögliche doch zu schaffen. In Gedanken sind wir bei der Soko.“ Zwischen Familie und Ermittler werde immer eine Verbundenheit bleiben, sagt Theveßen: „In solchen Fällen läuft der Kontakt nie aus.“

Die Vernehmungen von Olaf H. dauerten auch gestern an. Derzeit überprüft die Polizei, ob der 45-Jährige für weitere, bislang ungeklärte Straftaten als Täter infrage kommt. Hintergrund: H. war war in den vergangenen zehn bis 15 Jahren für seinen Arbeitgeber viel unterwegs — im gesamten Bundesgebiet.

Die Soko Mirco, die noch bis Ende Februar zusammenbleibt, will nun den Lebenslauf von Olaf H. genau unter die Lupe nehmen. Soko-Leiter Ingo Thiel: „Wir müssen schauen, wann er wo gelebt hat und wo er unterwegs war. Danach wissen wir mehr.“

Die Polizei geht aber laut Sprecher Theveßen nicht davon aus, dass Olaf H. noch weitere Morde begangen hat. Theveßen: „Das wären mögliche Taten wie sexueller Missbrauch von Kindern oder das Ansprechen von Kindern mit sexuellem Hintergrund.“