Mit fünf am Ball — jetzt bei der Borussia
Ihr Opa und Vater nahmen Anna Schommen mit zum Fußball. Im „Dorfverein“ lernte sie das Spielen — eine harte Schule.
Mönchengladbach. Immer wieder kommen junge Spielerinnen auf ihre Trainerin zu, sprechen sie an, fragen um Rat. Anna Schommen sitzt am Spielfeldrand und antwortet immer mit einem Lächeln. Die 18-Jährige nimmt sich für jede Zeit, bleibt immer geduldig und freundlich. Seit zwei Jahren arbeitet sie mit den U-14-Mädchen — nur eine der zahlreichen Aufgaben der Borussenspielerin.
Vier Abende trainiert sie mit der ersten Mannschaft, zweimal in der Woche ist ihr Einsatz als Co-Trainerin gefragt. Jedes Wochenende steht die Kickerin für Meisterschaftsspiele auf dem Rasen: „Da bleibt nicht viel Freizeit, aber es macht mir einfach Spaß“, sagt Anna Schommen.
Wenn die Fußballspielerin in der kommenden Saison mit dem Frauenteam von Borussia in der Zweiten Bundesliga kickt, geht ein großer Traum für Anna in Erfüllung: „Natürlich bin ich stolz, aufgestiegen zu sein“, sagt sie.
Seit ihrem fünften Lebensjahr jagt Anna dem Leder hinterher. Zunächst, „weil mein Opa und mein Papa mich mitnahmen“. Schnell wurde klar: „Fußball ist einfach mein Sport.“
Gemeinsam mit den Jungs vom SC Broich-Peel lernte sie, sich bei Zweikämpfen durchzusetzen. Der „Dorfverein“ ist die notwendige harte Schule, um technisch und kämpferisch so stark zu werden wie die männliche Konkurrenz. Klar, es gibt auch dumme Sprüche vom Gegner: „Das ist ein Mädchen. Die kann nichts“, nennt Schommen ein Beispiel. Ihre Leistung hat überzeugt. Vor fünf Jahren wechselte Anna zu Borussias Jugend.
In der ersten Mannschaft steht sie meist auf der rechten Abwehrposition und hilft von dort beim Spielaufbau. Im Mittelfeld und Sturm kommt sie ebenfalls zum Einsatz. „Das klappt ganz gut“, sagt Anna bescheiden. Auf dem Spielfeld ist sie sehr ehrgeizig. „Druck spornt mich an, noch mehr zu trainieren und noch besser zu werden“, so die 18-Jährige.
In der Zukunft soll der Fußball selbstverständlich die größte Rolle spielen: „Ich möchte irgendwann in der Ersten Bundesliga spielen“. Doch zunächst steht im kommenden Jahr das Abitur an. „Das Lernen ist neben dem Fußball manchmal ganz schön hart“, findet die Schülerin am Gymnasium Rheindahlen.
Doch sie macht sich keine Illusionen. „Im Frauenfußball wird nicht genug Geld gezahlt, um ausschließlich davon leben zu können“, so die Kickerin. Schön fände sie es dennoch, in der neuen Saison im Grenzlandstadion wie ihre männlichen Kollegen vor einer größeren Zuschauerkulisse zu spielen.
In ihrem Beruf will Anna auf jeden Fall mit Kindern arbeiten: „Ich bringe gerne etwas bei. Vor allem wenn ich sehe, dass die Spielerinnen Fortschritte machen.“ Wenn ihre Mädchen die Zweitliga-Spielerin als Vorbild nehmen und nachfragen, wie sie etwas richtig machen können, „ist das für mich Motivation weiterzumachen“, sagt Anna und lächelt wieder.