Auf dem Weg zum Marathon Auf dem Weg zum Marathon: Bei Jenny Cox geht nur Stop and Go

Endlich wieder laufen. Damit es mit dem Marathon im Oktober klappt, sind derzeit aber vorerst nur Intervalle möglich.

Foto: Stefan Fries

Wuppertal. Zurück zu den Anfängen, (fast) alles auf Null, so lautete die Devise für Jennifer Cox, die sich seit gut einem halben Jahr auf ihren ersten Marathon vorbereitet und kurz vor Ostern einen herben Rückschlag hinnehmen musste. Ein Überlastungsbruch im Fuß setzte dem Lauftraining der 42-Jährigen ein jähes Ende. Ihren Start beim Schwebebahn-Lauf über die Halbmarathon-Distanz musste sie absagen — es sollte ein erster körperlicher Belastungstest sein.

Die Rekonvaleszenz-Zeit wurde dann aber zur mentalen Belastungsprobe für die Cronenbergerin. „Aber meine Trainer Stavro Petri und Melanie Lühdorf haben mich immer wieder motiviert und mir die Hoffnung gegeben, dass es noch klappen kann mit dem Marathon im Oktober“, erzählte Cox der WZ. Die Zeit ohne Laufen sei die Hölle gewesen, die Fortschritte der anderen 16 Teilnehmer der von Petri durchgeführten Marathon- und Triathlonprojekte mitansehen zu müssen ebenfalls.

„Unser bester Sportler hat seit 2015 nun 102 Kilogramm abgenommen und vor Kurzem seinen ersten Triathlon über die Sprintdistanz absolviert“, erzählt der Trainer nicht ohne Stolz auf seinen sportiven Schützling, der einst mehr als 180 Kilo auf die Waage brachte und nun gerade einmal noch um die 80 wiegt. „Auch seine Frau hat 31 Kilo abgenommen und den Triathlon mit ihrem Mann gefinisht“, berichtet Petri weiter. Debbi Motte, die Petri vor einigen Jahren als Rookie für den Sparda Bank Cross Triathlon vorbereitet hatte, wurde beim Schwebebahn-Lauf Zweite über die Halbmarathon-Distanz. Martina Palz-Heinz wurde Sechste und konnte ihre Zeit um mehr als sieben Minuten verbessern.

All diese Erfolge vor Augen will nun auch Jennifer Cox wieder angreifen. „Es war so ein tolles Gefühl, wieder auf der Sambatrasse zu stehen und einfach loslaufen zu können“, erinnert sie sich an den Moment, als sie endlich wieder die Laufschuhe schnüren konnte. Aber so ganz „einfach loslaufen“ war eigentlich nicht drin.

Weiterhin trainiert Jennifer Cox strikt nach Plan — und der sieht im Moment Stop and Go für sie vor, also Intervalltraining. „Ganz wichtig ist, dass Jenny schmerzfrei läuft. Sobald sie etwas spürt im Fuß, muss sie abbrechen“, erklärt der Trainer. Um den Fuß vor einer erneuten Überbelastung zu schützen, absolviert Jennifer Cox derzeit viele Koppeleinheiten. Erst läuft sie eine kurze Einheit und dann geht es für eine längere aufs Rad. „Nach dem Laufen ist sie dann bereits im Fettstoffwechselbereich. Auf dem Rad kann sie das fortführen, ohne ihren Fuß zu sehr zu belasten“, erklärt Petri.

Um den Heilungsprozess zu unterstützen, spielt aber auch die Ernährung eine Rolle: Kein Alkohol hilft, die Aufnahme von Kalium und Calzium ebenfalls. Und ganz wichtig sind auch Proteine, aber: „Wenig Fleisch und dafür viel Gemüse“, warnt Stavro Petri. Er selbst habe gute Erfahrungen mit Kürbiskern-, Hanf und Erbsenproteinen gemacht, nimmt sie regelmäßig zu sich. „Aber Jenny ernährt sich sowieso top“, sagt der Trainer.

Als Termin für ihren ersten Marathon hatte sich Jennifer Cox bereits vor ihrer Verletzung festgelegt: Köln, am 3. Oktober. Großer Vorteil ist die Nähe, denn schließlich will die ganze Familie dabei sein. Aber wenn sie mehr Zeit braucht, gibt es eine Alternative: Frankfurt am 16. Oktober.