Emma und die Leseratten von St. Antonius
Projekte zur Leseförderung an Grundschulen gibt es viele. Die Jury überzeugte das der Grundschule St. Antonius.
Wuppertal. Niclas liegt gemütlich auf dem Bett, Michelle und Sokrates haben es sich unter dem Lehrertisch gemütlich gemacht. Klassenlehrerin Sandra Spallek sieht das gerne, denn ob die Kinder aus ihrer Klasse 3A an der katholischen Grundschule St. Antonius nun am Tisch sitzen oder Kopfstand machen - Hauptsache ist, sie lesen.
Und das machen die Kleinen sehr gerne. Durch das Leseförderungsprojekt "Jim Knopf, Lukas und die 25 Krokodile" ist Edis beispielsweise auf den Geschmack gekommen. An Michael Endes Geschichte fand er Lokomotive Emma besonders spannend, die auch Julius sehr beeindruckt hat. "Und jetzt lese ich andere Geschichten von Michael Ende", bemerkt er fröhlich.
Wassili, Schüler der 3A der katholischen Grundschule St. Antonius.
Aber beim Projekt zur Leseförderung ging es nicht alleine darum, das Buch gemeinsam zu erlesen, was in unterschiedlichen Gruppen, in denen starke mit schwachen Lesern gemischt wurden, passierte, wie Klassenlehrerin Spallek betont.
Was alles noch in Literatur steckt, sollte gezeigt werden. "Aus Apfelsinenkisten und Pappresten haben wir Figuren gebastelt", erklären Beatrice und Rilana nicht ohne Stolz. Sie dienen dazu, im sogenannten Schattentheater selbst geschriebene Jim-Knopf-Szenen zu spielen. Und in diesem Arbeitsschritt ging es auch nicht nur darum, dass "die Figuren total schön sind. Mir hat die Gruppenarbeit viel Spaß gemacht", bekennen beide.
Diese kleinen Aufführungen haben wiederum bei den Kindern bewirkt, lautes und deutliches Sprechen zu trainieren. "Was wörtliche Rede ist, wurde so spielend gelernt, der Umgang mit dem Text vertieft und die Phantasie gefördert", fasst Sandra Spallek die wichtigen Aspekte zusammen. Und während die Freundinnen Julia und Julia sich gegenseitig laut vorlesen, schreibt Karoline eine eigene Lukas-Geschichte. "Jim kommt aus dem Urlaub und Lukas ist nicht da. Weiter weiß ich noch nicht", entschuldigt sich die Jung-Autorin. Anders als Wassili, der seine von ihm erdachte Geschichte "Fahrt nach Bergland" komplett vorträgt. "Erfinden macht Spaß", erklärt er. "Dabei kann man so gut nachdenken."
Nach den Büchern von Astrid Lindgren und Michael Ende liebäugelt Sandra Spallek für das nächste Projekt mit einem Titel von Cornelia Funke. Doch was auch immer gelesen wird, das Wichtigste ist für sie, dass die Kinder gerne lesen. Und das sie das mit Leidenschaft tun, dafür ist die 3A der katholischen Grundschule St. Antonius ein schönes Beispiel.