Welches Süppchen kochen Sie? Klaus Lüdemann (Grüne): „Ich will ein akzeptables Ergebnis“
Klaus „vom Ölberg“ Lüdemann tritt am 14. Mai für die Grünen im geteilten Wahlkreis an. Beim Termin mit der WZ sprach er über seine Kandidatur und warum er ein "Handyverweigerer" ist.
Wuppertal. Beim Termin mit der WZ wird vegetarisch gekocht. Natürlich — mag der eine oder andere jetzt sagen. Schließlich tritt Klaus Lüdemann bei der Landtagswahl für die Grünen an. Doch die Wahl von „Sellerie-Möhren-Gemüse mit Omelette“ zum Dinner sei Zufall, betont der 58-Jährige. „Ich hatte einfach Lust, das zu kochen.“ Und außerdem esse er ja auch Fleisch. „Ganz ohne geht nicht.“ Doch regional soll es schon sein. Brot und Eier holt sich „Klaus vom Ölberg“ — den Slogan erfand er für den Wahlkampf 2008 — zum Beispiel regelmäßig auf dem Ölbergmarkt. Und Löwenzahn und Knoblauchrauke, die Lüdemann, der seit Mitte der 1990er Jahre an der Marienstraße wohnt, gerade fürs Essen vorbereitet, kommen aus dem eigenen Garten.
Da hätten die Grünen im kleinen Kreis auch über die mögliche Kandidatur mit ihm gesprochen. „Im August 2016 war das“, erinnert sich Lüdemann, der seit 2009 für die Grünen im Stadtrat sitzt, und zeigt nach draußen. Das passte, so Lüdemann. Denn als frischgebackener Vorruheständler habe der Energie-Ingenieur jetzt genug Freiräume für den Wahlkampf. „Anders wüsste ich auch nicht, wie das zeitlich zu schaffen wäre, neben dem Engagement in der Kommunalpolitik“, räumt der gebürtige Paderborner ein, der im geteilten Wahlkreis 33 (Wuppertal III — Solingen II) antritt.
Unter anderem gegen Josef Neumann (SPD), den Lüdemann seit langen Jahren aus gemeinsamer früherer Gewerkschaftsarbeit kennt und schätzt. Trotzdem: Jetzt kämpfe jeder um jede Stimme. Die Unterschiede? „Josef will wieder in den Landtag, ich ein akzeptables Ergebnis“, sagt Lüdemann. Die letzten Hochrechnungen für die Grünen seien insgesamt nicht so berauschend gewesen, gibt er zu. Das habe aber nichts mit der Politik in Wuppertal zu tun, ist er überzeugt — und gibt sich optimistisch: „Schlechte Prognose und dafür später ein besseres Ergebnis.“
In einer Hinsicht sei er bestimmt ein Exot unter den Politikern, ist Lüdemann sicher: „Ich bin Handyverweigerer.“ Ein überzeugter. Anfang der 2000er Jahre habe er sich in einer Bürgerinitiative gegen die Gefahren von Mobilfunkstrahlen engagiert. „Deshalb bleibe ich dabei: Kein Handy für mich.“
Sein Steckenpferd ist politisch unter anderem das Thema Energie. In der Landesarbeitsgemeinschaft Energie war Lüdemann zeitweise stellvertretender Sprecher. Dabei, erzählt er, hätte er eigentlich Lehrer für Mathematik und Geschichte werden sollen. „Zum Glück habe ich aber schnell erkannt, dass ich als Lehrer völlig ungeeignet wäre“, sagt er und lacht.
Politisch aktiv in Wuppertal ist Lüdemann seit 1984. Während des Studiums in Bochum hatte es den ersten Kontakt zu grünen Basisgruppen gegeben, erinnert er sich. Sein Vorbild: Reinhard Kaiser, ehemaliger Fraktionssprecher der Grünen in Wuppertal.
Und auch, wenn er beruflich eine andere Richtung einschlug. Sein Interesse für Geschichte sei geblieben, betont der Hobby-Historiker, der vor allem auf Varus’ Spuren wandelt. Wo fand die legendäre Schlacht zwischen Germanen und Römern statt? „Dazu gibt es bestimmt 800 Theorien — und ich habe halt die 801.“, sagt Lüdemann, der vor Jahren auch schon an Grabungen teilgenommen hat, und lacht. Südlich von Paderborn, seiner alten Heimat, könnte die Stelle gewesen sein, mutmaßt er. „Jetzt muss ich das nur noch beweisen.“
Wobei, soviel Zeit bleibt ihm neben seiner Familie und der politischen Tätigkeit kaum. „Varus muss warten.“ Denn auch, wenn die Kandidatur nicht erfolgreich sein sollte. „Ich mache natürlich weiter Kommunalpolitik“, betont das Ratsmitglied.