Bundespräsident Wulff erinnert OB Sauerland an seine politische Verantwortung

Berlin (dpa). Bundespräsident Christian Wulff hat Wulff hat den heftig in der Kritik stehenden DuisburgerOberbürgermeister Adolf Sauerland (CDU) an seine politischeVerantwortung erinnert.

Außerdem regte er die Einsetzungeines Ombudsmannes und die Einrichtung eines Hilfsfonds für die Opferder Loveparade in Duisburg und ihre Hinterbliebenen an. „Esgeht darum, den Angehörigen zu zeigen, dass die gesamte Nation ihnenbeisteht“, sagte Wulff der „Bild am Sonntag“.

Der Bundespräsident verwies auf seine Erfahrungen mit Katastrophen während seiner Zeit als Ministerpräsident: „Am Tag des Transrapid- Unglücks haben wir in Niedersachsen einen Hilfsfonds eingerichtet und zu Spenden aufgerufen. 750 000 Euro kamen zusammen, mit denen schnell und unbürokratisch auch in solchen Fällen geholfen wurde, wo Versicherungen und andere nicht helfen können“, sagte Wulff.

Ein Ombudsmann habe damals die Interessen der Hinterbliebenen gegenüber Versicherungen, Amts-Dienststellen und Anwälten vertreten. „Über beides könnte man auch für die Opfer der Loveparade- Katastrophe nachdenken“, sagte der Bundespräsident. Das Unglück habe vielen Menschen Leid und Kummer bereitet. Auch ein guter Freund seines Neffen in Duisburg sei unter den Toten, sagte Wulff.

Er forderte dazu auf, „organisatorische Konsequenzen“ aus der Katastrophe zu ziehen: „In Zukunft muss sichergestellt sein, dass Kinder und Jugendliche bedenkenlos zu Großveranstaltungen fahren können.“ Wulff fügte hinzu: „Dazu gehört, dass die Verantwortlichen insbesondere das Internet als Frühwarnsystem nutzen. In Internetforen wurde schon früh vor einer Katastrophe mit Toten gewarnt.“

Wulff erinnerte Duisburgs Oberbürgermeister Adolf Sauerland (CDU) an seine politischeVerantwortung: „Zwar hat jeder als unschuldig zu gelten, dessenSchuld nicht erwiesen ist. Doch unabhängig von konkreter persönlicherSchuld gibt es auch eine politische Verantwortung. Das alles wird derOberbürgermeister genau abwägen müssen.“