Möglicher Loveparade-Prozess wird in Düsseldorfer Messe stattfinden
Zehn Beschuldigte, duzende Nebenkläger, großes Medieninteresse: Kommt es im Loveparade-Verfahren zum Strafprozess könnte es eng werden im Gerichtssaal. Deshalb verlegt das Gericht einen möglichen Mammutprozess in ein Messekongresszentrum.
Duisburg/Düsseldorf (dpa). Sollte es zum Strafprozess gegen die mutmaßlichen Verantwortlichen für die Loveparade-Katastrophe kommen, will das Duisburger Landgericht auf dem Gelände der Messe Düsseldorf verhandeln.
Weil es in Duisburg keinen Sitzungssaal gibt, der für die absehbar hohe Zahl von Prozessbeteiligten groß genug ist, will das Gericht einer Mitteilung vom Mittwoch zufolge auf das Kongresszentrum der Messe ausweichen. Die Staatsanwaltschaft hat vor zwei Wochen Anklage gegen zehn Beschuldigte wegen fahrlässiger Tötung und fahrlässiger Körperverletzung erhoben, hinzukommen bislang 80 Anträge von Neben- oder Adhäsionsklägern.
Über die Eröffnung des Verfahrens hat das Gericht noch nicht entschieden. Deshalb sei mit der Messe die Nutzung des Kongresszentrums für zunächst 50 Tage ohne Festlegung konkreter Termine vereinbart worden. Die Miete beläuft sich einschließlich der Nebenkosten auf 14 000 Euro pro Verhandlungstag. Kommt es nicht zum Prozess werden Stornogebühren von 111 000 Euro fällig.
Nach frühzeitiger Suche nach geeigneten Räumlichkeiten sei die Wahl auf das gut erreichbare Kongresszentrum gefallen. Es sei der einzig verfügbare Veranstaltungsraum, der den Anforderungen mit einer außergewöhnlich hohen Zahl an Beteiligten gerecht werde. Der Saal in der Messe biete nach bisherigen Planungen Platz für 450 Personen, teilte das Landgericht mit.
Bei der Tragödie am 24. Juli 2010 waren bei einer Massenpanik 21 Menschen ums Leben gekommen, Hunderte wurden verletzt. Die Ermittler werfen den Organisatoren und Behörden schwere Fehler bei Planung, Genehmigung und Überwachung von Sicherheitsauflagen des Techno-Festivals vor.