Düsseldorf Offenes Frauen-Duell im Westen

Angela Erwin (CDU) und Marion Warden (SPD) treten im heterogenen Wahlkreis 42 an.

Düsseldorf: Offenes Frauen-Duell im Westen
Foto: SPD/Grüne/Michaelis (2)

Düsseldorf. Zwei Frauen werden es im West-Wahlkreis unter sich ausmachen, wer in den Landtag kommt: Marion Warden, die Titelverteidigerin von der SPD. Und Angela Erwin, die Herausforderin von der CDU. Beide gehen davon aus, dass nur der Direktsieg zum Ziel führt — auch Erwin, obwohl sie einen guten Platz 18 auf der Reserveliste ergattert hat: „Aber im Moment sieht es eher danach aus, als wenn die Liste gar nicht zieht“, sagt sie. Für Warden mit Platz 39 auf der SPD-Landesliste hängt dieser Rettungsanker in noch weiterer Ferne.

Der in seiner Sozialstruktur stark variierende Wahlkreis mit seinen bügerlichen (Ober- und Niederkassel), ländlichen (Hamm, Lörick) aber auch sehr urbanen (Oberbilk) Stadtteilen war bei den letzten Landtagswahlen stets hart umkämpft: 2010 siegte Stefan Wiedon (CDU) mit rund 3000 Stimmen Vorsprung gegen Dirk Jehle (SPD), 2012 verdrängte dann Marion Warden Wiedon ähnlich knapp.

Die Damen sind sich im Wahlkampf mehrfach begegnet, zuletzt etwa bei Frühterminen in Lörick und pflegen ein recht entspanntes Verhältnis miteinander. Angela Erwin reklamiert eine „recht gute Stimmung“ für sich und die CDU, wenn sie an Ständen oder bei ihren vielen Hausbesuchen direkt aufs Wahlvolk trifft.

Die Wählerschaft im „42er“ teilt sich grob in ein Drittel Linksrheinisch und zwei Drittel Bilk und Co. auf. Allerdings lag die Wahlbeteiligung im Linksrheinischen stets deutlich höher, was für die hier traditionell dominante CDU den zahlenmäßigen Nachteil gegenüber den dicht besiedelten, sozial schwächeren Quartieren wie Oberbilk kompensiert. Die eigenen Wähler mobilisieren, die der anderen von der Wahlurne fernhalten: das ist bei der CDU durchaus eine erprobte Taktik. Ob sie zieht, ist eine andere Frage. Klar ist jedenfalls, dass die SPD bei vielen Wahlen in Düsseldorf unter einer schwachen Wahlbeteiligung in ihren traditionellen Hochburgen sehr gelitten hat. Entsprechend geht es Marion Warden vor allem darum, „ihre“ Klientel zu mobiliseren.

Inhaltlich gemeinsam ist ihnen ein Schwerpunktthema: Bildung. Warden setzt sich für die beitragsfreie Kita für Kinder von zwei bis sechs Jahren ein. Bei der schulischen Gretchenfrage „G8 oder G9?“ plädiert sie mit der SPD für ein flexibles Modell an allen Gymnasium, wo jedes Kind nach Klasse 10 individuell entscheidet, ob es noch zwei oder drei Jahre draufpacken will. Angela Erwin zeigt da klarere Kante — auch als ihre Partei: „Ich bin klar für die Rückkehr zu G9, die kürzere Schulzeit hat nicht die erhofften Ergebnisse gebracht.“ Während Warden im Landtag ihren Hauptschwerpunkt in der Arbeits- und Sozialpolitik hat, umkreist Erwin am meisten die Innere Sicherheit: „Mehr Polizei auf der Straße, mehr Videoüberwachung, mehr Licht auch in den Stadtteilen“, sind ihre Hauptforderungen.

Auch im West-Wahlkreis hängt viel davon ab, wie viele Erststimmen die Kandidaten der kleineren Parteien für sich abzweigen. 2012 waren es fast 19 000, die somit unter den Tisch fielen. Allein Stefan Engstfeld von den Grünen holte über 8000, er ist eine Größe bei den Grünen im Landtag und ein sehr engagierter Wahlkämpfer, weshalb mit ihm auch diesmal — trotz Umfragenschwäche seiner Partei — zu rechnen ist. Warden darf da nicht auf viele Leihstimmen hoffen. Für die FDP tritt mit Ratsherr Rainer Matheisen ebenfalls kein politisches Leichtgewicht an, der Liberale darf dank des (bei der FDP) aussichtsreichen Platz 19 mit dem Einzug in den Landtag rechnen.