Die Rente kann so schön sein

Viele Menschen starten nach dem Arbeitsleben noch einmal voll durch. Doch das will geplant sein.

Düsseldorf. Altes Eisen? Abstellgleis? Mitnichten! Wer heute aus dem Beruf aussteigt, hat noch einiges vor sich. Laut einer Allensbach-Umfrage fühlen sich die Menschen im Alter von 50 bis 75 Jahren im Schnitt zehn Jahre jünger als sie sind. Und mehr noch: Nach US-Studien fühlen sich Rentner auch glücklicher als in den letzten Jahren des Arbeitslebens.

Das gilt zumindest für die, die sich zuvor Gedanken um den verdienten Unruhestand gemacht haben. Denn wenn die Arbeit über Jahrzehnte der Hauptbestandteil des Lebens war, droht nach deren Ende der gefühlte Fall in ein schwarzes Loch. „Dann wird die neue Freiheit eher als Belastung, denn als Glück empfunden“, warnt Prof. Andreas Kruse, Direktor des Instituts für Gerontologie an der Uni Heidelberg.

Doch schon mit wenigen Tricks lassen sich Leerlauf und Langeweile vermeiden. Einige Anregungen:

Stundenplan

Obwohl der Wecker morgens nicht mehr klingeln muss, braucht der Tag Struktur. Denn ohne einen geregelten Ablauf bleiben viele Dinge unerledigt, und das sorgt unweigerlich für Frustration. Ein Stundenplan (s. Grafik) schafft Abhilfe und führt zugleich vor Augen, wie viel Freizeit im Ruhestand wirklich übrigbleibt, die der Gesundheit zuliebe auch in Sport investiert werden kann. Mit der Zeit spielen sich dann Rituale ein, der Tag ist erfüllt und der Plan überflüssig.

Interessen

Loriot hat es in „Papa ante Portas“ anschaulich gezeigt: Vor allem männliche Ruheständler können im Familienleben erstmal als Fremdkörper wahrgenommen werden, wenn sie mangels eigener Interessen beschäftigt sein wollen. Deshalb ist es wichtig, eigene Hobbys und Interessen weiter zu betreiben und auch auszubauen — vom Sport bis zur Modelleisenbahn. Doch nun bietet sich endlich auch die Zeit, etwas ganz anderes auszuprobieren. Eine kleine Experimentierphase kann also durchaus förderlich sein.

Ehrenamt

Ohne den täglichen Austausch mit Kollegen fürchten viele die Einsamkeit. Dabei sind erfahrene Menschen vor allem im Ehrenamt nahezu überall gefragt.

Ob in Sportvereinen, in Bibliotheken bis hin zu Senioren-Experten, die ihr berufliches Wissen weiterhin nützlich einsetzen wollen: Eine Bandbreite der Möglichkeiten bietet beispielsweise die Internetseite „engagiert-in-nrw.de“ des NRW-Familienministeriums.

Anerkennung

Aktivitäten außerhalb der Familie beleben nicht nur den Austausch und erweitern den Bekanntenkreis. Sie geben den Menschen auch häufig das, was viele in den letzten Jahren des Berufslebens möglicherweise vermisst haben: Anerkennung. Experten wie Andreas Kruse raten deshalb zu freiwilligem Einsatz, weil man oft ein Vielfaches an Dank zurückbekommt und so auch von anderen Menschen gespiegelt bekommt, dass man wirklich nicht zum alten Eisen gehört.

Austausch

Mittlerweile gibt es eine Reihe von Ratgebern für den gelungenen Ausstieg aus dem Berufsleben. Zudem zeigen Diskussionsforen im Internet, dass das Thema von der Zielgruppe konstruktiv und vielseitig diskutiert wird, „seniorentreff.de“ ist nur eine von zahlreichen Seiten im deutschsprachigen Raum.