EHEC: Gurken-Kontrollen in NRW
Umweltminister verlangt Nachweise von Gemüsehändlern. Großküchen streichen Salat vom Speiseplan.
Düsseldorf. Wer spanische Salatgurken nach Deutschland importiert, muss per Laborbericht nachweisen, dass sie keine Ehec-Erreger enthalten. Eine entsprechende Richtlinie hat der nordrhein-westfälische Umwelt- und Verbraucherminister Johannes Remmel (Grüne) am Freitag erlassen.
Damit reagiert er auf den Bericht des Hamburger Hygieneinstituts, das die gefährlichen Darmkeime erstmals an genau jenem Gemüse aus Spanien nachgewiesen hat. Zuvor hatten das Saarland und Bayern ähnliche Maßnahmen ergriffen.
„Der Erlass geht jetzt an die Lebensmittelkontrolleure der Kreise raus“, erklärt dazu Ministeriumssprecher Wilhelm Deitermann. Das heißt konkret: Ein Gemüsehändler, der spanische Gurken verkauft, muss bei einer Kontrolle einen entsprechenden Sicherheitsnachweis vorzeigen können.
Landesweit würden zudem Gemüsebauern überprüft, die ihre Felder mit Oberflächenwasser bewässern. Denn das könne über ausgebrachte Gülle belastet sein. Zur Koordinierung aller Informationen wurde ein Krisenstab eingerichtet. Ergebnisse werden frühestens in der kommenden Woche erwartet.
Viele Verbraucher reagieren, indem sie deutlich weniger Gemüse einkaufen. Auch Großküchen und Caterer haben die unter Ehec-Verdacht stehende Rohkost — wie Blattsalate und Tomaten — generell von ihren Speiseplänen gestrichen.
Das Düsseldorfer Unternehmen Freshcompany, das unter anderem belegte Brote an Schulen, Kantinen und Tankstellen liefert, bietet zurzeit etwa keine Gurkensandwiches und Salate an. „Unsere Kunden haben explizit gesagt, dass sie zurzeit keine Rohkost haben möchten“, heißt es auf Nachfrage.
Das Catering-Unternehmen Apetito, das jeden Tag 1,3 Millionen Menschen mit warmen Mahlzeiten versorgt, hat ebenfalls kein ungekochtes Gemüse mehr im Angebot. „Dadurch entstehen uns Umsatzeinbußen, die wir aber noch nicht beziffern können“, sagt Sprecherin Ruth Fislage. Apetito beliefert unter anderem zahlreiche Schulen und Seniorenheime.
Viele verunsicherte Kunden hätten sich in den vergangenen Tagen gemeldet. Ähnlich wie das Unternehmen aus Rheine hat auch der Wuppertaler Klinikverbund St. Antonius und St. Josef reagiert. Bis auf Weiteres wird den Patienten keine Rohkost serviert. Stattdessen gibt es etwa Tiefkühlgemüse, grüner Salat wird zum Beispiel durch Kartoffelsalat ersetzt.
Einen anderen Weg hat einzig der Kplus-Verbund gewählt, der sechs Krankenhäuser und neun Senioreneinrichtungen in der Region betreibt. Die Solinger Großküche setzt verstärkt auf heimische Produkte und hat in dieser Woche alle Lieferanten dazu aufgefordert, ihre Ware durch externe Labors prüfen zu lassen. Bislang seien alle Ergebnisse unbedenklich. Die Speisepläne blieben unverändert.