Möbelrestaurierung: Altes Stück in neuem Glanz
Wer sich die Kosten für einen Restaurator sparen möchte, kann die alten Stücke oft mit etwas Geschick selbst wieder herrichten.
Düsseldorf. Auf dem Dachboden steht noch Großmutters alte Truhe, Flohmärkte bieten alte Holzstühle oder antike Vitrinen zum Schnäppchenpreis. Auch wenn die Möbelstücke auf den ersten Blick ihre beste Zeit scheinbar hinter sich haben — nach ein wenig Aufarbeitung liegen sie mit ihrem unperfekten Look wieder voll im Trend.
Ist das Möbelstück antiquarisch wertvoll, sollte immer ein Restaurator hinzugezogen werden. Oftmals wurden die hochwertigen Oberflächen mit speziellen Lackierungen versehen, die man mit Hausmitteln nicht selbst erneuern kann. Hier macht der Laie oft mehr kaputt, als er rettet. Wer sich über Wert und Alter des Objekts unsicher ist, sollte ebenfalls einen Fachmann befragen.
Bei vielen älteren Möbeln ist jedoch der Sachwert nicht sehr hoch, so dass man sich mit Geschick durchaus selbst an die Restaurierung trauen darf. Dabei geht nichts über eine gute Vorbereitung mit vollständiger Material- und Werkzeugliste und einer Übersicht der einzelnen Arbeitsschritte. Wer Möbelstücke auseinanderbauen muss, sollte vorab Fotos machen, damit man später beim Zusammenbauen wieder genau weiß, welches Teil an welche Stelle gehört.
Je nach Möbelstück ist die Restauration unterschiedlich aufwändig. Zunächst sollte man jedoch immer alle Funktionen überprüfen und herausfinden, ob etwas repariert werden muss. Funktionieren die Schubladen noch? Lassen sich die Türen der Vitrine noch öffnen oder sind neue Scharniere nötig? Haben sich Verbindungen gelöst und müssen neu geleimt werden? Erst wenn das Möbelstück wieder stabil ist und alle Funktionen erfüllt, sollte man die Oberfläche bearbeiten.
Ob Omas altes Beidermeier-Schränkchen oder die Schnäppchen-Vitrine vom Flohmarkt — oftmals ist der schöne Lack im wahrsten Sinne des Wortes ab. Bevor es jedoch ans Schleifen geht, muss das Möbel auf Holzwürmer untersucht werden. Kleine Löcher verraten die Bewohner, auch ausgetretenes Sägemehl ist verdächtig. Die Schädlinge müssen zunächst vertrieben werden. Dazu gibt es spezielle Mittel, die mit feinen Nadeln in die Hohlräume gespritzt werden. Die Löcher geben gerade älteren Möbelstücken einen antiken Charme. Wem dies nicht gefällt, der spachtelt die Hohlräume einfach zu.
Nun geht es dem Lack an den Kragen: Zwar können Abbeizmittel alte Farbschichten rasch ablösen, doch gerade bei älteren Möbeln leidet das Holz darunter. Also sollte der Heimwerker am besten per Hand schleifen — immer in Faserrichtung! Neben Schleifpapier kommt auch Stahlwolle zum Einsatz, zum Beispiel für feine Schnitzereien. Für dickere Lackschichten empfiehlt sich ein Schwingschleifer. Vorsicht bei Verzierungen: Metallbeschläge müssen vor dem Schleifen abgeschraubt werden.
Ist der alte Lack ab, wird im letzten Arbeitsschritt die Oberfläche behandelt. Je nach zukünftiger Beanspruchung des Möbelstücks wird geölt, gewachst oder lackiert. Egal welche Variante zum Einsatz kommt: Das Holz muss immer zuerst mit einem feinen Schleifpapier angeraut und der Schleifstaub mit einem sauberen, leicht angefeuchteten Tuch entfernt werden. Wer sich für das Ölen entscheidet, braucht nur einen Schwamm, Pinsel oder Lappen und trägt das Öl damit gleichmäßig so lange auf, bis das Holz nichts mehr aufnimmt. Für den Außenbereich gibt es spezielle Holzschutzöle, soll das Möbel drinnen stehen, reicht Leinöl oder Leinölfirnis.
Nach einer halben Stunde wird die Oberfläche trockengewischt. Achtung: Tücher und Pinsel sofort auswaschen, da Leinöl zur Selbstentzündung neigt. Auch das Wachsen schützt Holz vor Austrocknung und sorgt sogar für leichten Glanz, der jedoch oft von kurzer Dauer ist. Langanhaltenden Glanz und Schutz verspricht das Lackieren. Mit dem Pinsel wird der Holzlack auf die angerauten Flächen aufgetragen. Für normale Nutzung reicht ein umweltfreundlicher Acryllack aus, für stärker beanspruchte Flächen wie Arbeitsplatten kann auch Bootslack verwendet werden.