So hört man mit dem Rauchen auf
Wer von Zigaretten loskommen möchte, sollte sich sein Leben nach dem Rauchstopp bildlich vorstellen.
Düsseldorf. Schon nach einem Tag ohne Zigaretten geht das Risiko, einen Herzinfarkt zu bekommen, leicht zurück. Nach zwei Tagen verfeinern sich Geruchssinn und Geschmack. Nach bis zu neun Monaten verringert sich die Infektionsgefahr. Wenn Sie nun Raucher sind, werden Sie vielleicht an dieser Stelle denken: Na und? Weiß ich schon. Interessiert mich aber nicht. Und Sie rauchen weiter.
Denn: „Aufhören ist nicht nur Kopfsache — das Rauchen bedient eine hohe emotionale Ebene“, sagt Diplom-Psychologin Sandra Reinhard, die seit Jahren das anerkannte „Rauchfrei-Programm“ an der Klinik für Pneumologie und Allergologie am Krankenhaus Bethanien in Solingen leitet. „Leider gibt es deswegen kein einheitliches Rezept, um mit dem Rauchen aufzuhören“, sagt sie. Aber dafür gibt es viele Tricks.
Ein Teil der Schwierigkeit, das Rauchen zu stoppen, liegt daran, dass es jeder ganz individuell einsetzt. Der eine entspannt morgens beim Kaffee, der andere greift auf der Party zur Zigarette oder kann sich auf der Arbeit nach der „Raucher-Pause“ besser konzentrieren. Am besten ist es deswegen, sich für diese Situationen Alternativen zurechtzulegen.
„Raucher sollten mit inneren Bildern arbeiten“, sagt Sandra Reinhard. „Sie sollten sich also vorstellen, wie das Leben nach dem Rauchstopp sein wird.“ Und zwar ganz konkret. So abstrakte Ziele wie „gesünder leben“ oder „ein Plus im Geldbeutel“ reichen da nicht aus. Der Rauchstopp muss positiv besetzt werden. „So berichten viele Patienten davon, dass sich ihre Hautfarbe stark verändert. Sie sehen rosiger aus“, sagt Reinhard.
Sie empfiehlt zudem, Hilfsmittel auch zu kombinieren — egal ob Nikotinpflaster mit Gruppentherapie oder Akupunktur mit Kaubonbons. Nikotinersatzmittel sollten aber mit ärztlicher Begleitung eingenommen werden, da sie oft zu hoch dosiert werden.
„Denn zu viele Raucher haben Angst vor Entzugserscheinungen“, erklärt Professor Winfried Randerath von der Klinik für Pneumologie und Allergologie Solingen. „Dabei sind körperliche Entzugserscheinungen wie Schwitzen oder Schlaflosigkeit eher selten, und wenn, dann treten sie nur in den ersten Tagen bis Wochen auf.“
Generell gilt: Wer mit dem Rauchen aufhören möchte, sollte leichten Sport oder Entspannungsübungen machen, früh schlafen und viel spazieren gehen. „Außerdem sollte man sich gesunde Snacks wie klein geschnittenes Gemüse bereitstellen“, sagt Randerath. Denn Rauchen verbraucht durchschnittlich etwa 200 Kalorien pro Tag, die nach dem Rauchstopp anderweitig verbraucht oder eingespart werden müssen.