Was tun, wenn kein Supermarkt vor Ort ist?
Düsseldorf. Einfach ins Auto setzen, in den nächsten Stadtteil zum Einkaufen fahren - lange sah Irmgard Kuhlmann (68) aus dem Düsseldorfer Norden keine Alternative zur umständlichen Fahrt in den entfernten Supermarkt am Stadtrand.
"Aber mir sind die Entfernungen vom Parkplatz in den großen Märkten zu groß, dann muss man lange an der Kasse stehen - das ist für mich ein Problem", sagt die gehbehinderte Frau.
Nicht nur in vielen ländlichen Gebieten, auch in vielen Innenstädten ist das Angebot des Einzelhandels und der Nahversorgung ausgedünnt. Gerade für ältere oder behinderte Menschen ist das ein Problem. Um die großen Supermärkte zu erreichen, bieten einige soziale Organisationen Abholdienste an, die die Betroffenen zum Supermarkt oder auch nur zur nächsten Bus- oder Bahnhaltestelle bringen.
Allerdings muss man rechtzeitig - oft einen Tag zuvor - bei der Organisation oder dem Verkehrsunternehmen anrufen, um den gewünschten Abholtermin festzulegen. Lieber bleibt Irmgard Kuhlmann zuhause und lässt sich ihre Lebensmittel liefern. Im Internet kann sie sich vorab das Sortiment ansehen und per Mausklick ihre Bestellung abgeben.
"Liefer- und Bringdienste unterscheiden sich stark voneinander - vor allem was die Kosten angeht", weiß Horst Grass vom Seniorenbeirat in Düsseldorf. Er rät daher, die Lieferkosten zu vergleichen und auch auf die Lieferzeiten zu achten. Vor allem ältere Leute, aber auch Firmen und Berufstätige nehmen Lebensmittel-Bringdienste vermehrt in Anspruch. Einen Wermutstropfen gibt es allerdings schon, meint Irmgard Kuhlmann: "Das gelieferte Gemüse ist oft nicht so schön wie selbst ausgesuchtes."
Lieferdienste Größere Supermärkte bieten häufig Bringdienstean. Bei den meisten kann telefonisch sowie über das Internet bestelltwerden. Die Lieferungen werden entweder beim Abgeben der Ware bezahltoder bei Stammkunden innerhalb von größeren Zeiträumen vom Kontoabgebucht.
Online-Shopping Bestimmte Onlinedienste wie Wopping von Edeka liefern ebenso bestellte Lebensmittel nach Hause.
Wohlfahrtsverbände Für ältere und hilfebedürftige Menschenbieten viele Wohlfahrtsverbände wie die Diakonie oder die Caritashauswirtschaftliche Hilfen oder Transportservices an. Betroffene sollten sich vor Ort erkundigen.
Tauschbörsen In vielen Städten gibt es gemeinnützigeTauschbörsen, in denen Leistungen miteinander getauscht werden können.Wer Hilfe beim Einkauf braucht, kann beispielsweise dafür Unterstützungbei den Hausaufgaben anbieten.
Nachbarschaftshilfe Nachbarn oder Freiwilligenzentralen helfen gehbehinderten Menschen oft weiter.
Projekte Bei mangelhafter Nahversorgung sind die Bürgergefragt: So gründeten in einem Jülicher Stadtteil die Bürger selbst einZentrum für ortsnahe Rundumversorgung.
Trend In Isernhagen bei Hannover hat jetzt der ersteDrive-In-Supermarkt eröffnet.