Auftakt der Fußball-WM: Massenpanik „größte Sorge“

Berlin (dpa) - Eine Massenpanik im Stadion, Hooligans oder gar ein Terroranschlag: Bei der Frauenfußball-WM müssen Helfer zumindest theoretisch viele Verletzte versorgen können.

Der Weltfußballverband FIFA hat daher für jeden Spielort einen „Venue Medical Officer“ eingesetzt - einen medizinischen Notfallplaner. Zum Auftaktspiel in Berlin übernimmt das Axel Ekkernkamp, Ärztlicher Direktor des Unfallkrankenhauses Berlin. Im Interview mit der Nachrichtenagentur dpa erzählt er, wie man den medizinischen Notfall plant - und was dabei seine größte Angst ist.

„Venue Medical Officer“ der Frauenfußball-WM - klingt nach einer schwierigen Aufgabe. Wie bereitet man sich darauf vor?

Ekkernkamp: „Die FIFA überwacht das sehr genau. Ich bin sehr beeindruckt, wie professionell das abläuft und wie lange sowas geplant wird. Im Auftrag der FIFA hat der DFB schon Ende 2009 festgelegt, wie das medizinisch begleitet wird. Ich habe Werner Gegenbauer, den Präsidenten von Hertha BSC gefragt, ob er diese Sache unterstützt und ob er mir eine logistische Unterstützung gibt. Zu Hertha-Spielen kommen ja auch 70 000 Zuschauer. Er hat das zugesichert.“

Was genau gehört zum Jobprofil eines „VMO“?

Ekkernkamp: „Ich habe ein Notfall-Telefon vom DFB. Das ist bereits jetzt 24 Stunden an. Wenn einer der FIFA-Vertreter unheimliche Zahnschmerzen hat, organisiere ich, dass er den richtigen Zahnarzt findet. Ich habe mehrere Begehungen vor Ort im Stadion gemacht. Am Donnerstag haben wir ein Meeting in der DFB-Zentrale in Frankfurt, bei dem alle zuständigen Ärzte zusammenkommen. Außerdem werde ich die Abschlusstrainings am Samstag begleiten. Ich sehe meine Aufgabe in Berlin dementsprechend an, das Ganze zu managen und zu koordinieren.“

Das Auftaktspiel der Frauenfußball-WM ist ein Massenereignis, das auch Terroristen für ihre Zwecke missbrauchen könnten. Ist Berlin medizinisch auf einen Terroranschlag vorbereitet?

Ekkernkamp: „Wir gehen eigentlich davon aus, dass jede Zahl von Schwerverletzten beherrschbar ist. Dafür gibt es entsprechende Katastrophenpläne im Land Berlin. Wir sind auf Großereignisse immer eingerichtet.“

Was ist derzeit ihre größte Sorge?

Ekkernkamp: „Die größte Sorge ist natürlich die, dass es irgendein Ereignis mit einer großen Zahl von verletzten Personen gibt. Das würde ich eher im Zuschauerbereich definieren, wo es zu einer Art Panik kommt. Aber auch da würde ich niemanden verunsichern wollen, weil wir diese Situation mit 70 000 Zuschauern in Berlin oft haben.“

Reizt Sie Ihr Einsatz eigentlich nur als Arzt - oder auch aus sportlicher Perspektive?

Ekkernkamp: „Da ich Fußball toll finde, selbst neun Jahre in der Jugend bei Arminia Bielefeld gespielt habe und Mitglied bei Hertha BSC bin, gucke ich mir das natürlich sehr gerne an. Ich tippe, dass das Spiel 3:1 für Deutschland ausgeht. Gewonnen haben wir aber erst, wenn wir die Spielerinnen, die Ehrengäste und natürlich die Zuschauer Sonntagnacht guter Dinge aus dem Stadion verabschieden können.“

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