Deibler und Wierling schwimmen zu weiteren Rio-Tickets
Berlin (dpa) - So stark präsentierte sich Steffen Deibler seit Jahren nicht mehr. Über seine Spezialstrecke 100 Meter Schmetterling schwamm der Hamburger die zweitschnellste Zeit seiner langen Karriere.
Damit sicherte sich der 28-Jährige am letzten Tag der German Open in Berlin einen weiteren Olympia-Startplatz. Deibler schwamm am Freitag über 100 Meter Schmetterling in 51,56 Sekunden klar unter Normzeit und qualifizierte sich damit zumindest für die Lagen-Staffel. 16 Schwimmer schafften die Normen für Einzelstarts.
Der Hamburger hatte wegen Krankheit bei den deutschen Meisterschaften Anfang Mai die Einzel-Norm verpasst. Ob der Olympia-Vierte bei seinen dritten Olympischen Spielen trotzdem im Einzel starten darf, entscheidet der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) mit. „Ich glaube, es würde Sinn machen, dass ich schwimme. Aber das entscheiden der Chefbundestrainer und der DOSB“, sagte Deibler. Henning Lambertz signalisierte, ginge es nur nach ihm, sei Deiblers Chance „sehr groß. Ich werde ihn für einen Einzelstart über 100 Meter Delfin vorschlagen.“. Deibler hatte im Vorlauf in 51,49 Sekunden seine zweitbeste Zeit überhaupt und sich unter die Top 10 der Weltjahresbestenliste geschwommen.
Damian Wierling präsentierte sich über 50 Meter Freistil nach seinem überraschenden deutschen Rekord von Anfang Mai erneut in guter Form. Der 20-jährige Essener blieb im Vorlauf in 21,88 Sekunden nur sieben Hundertstelsekunden über seiner nationalen Bestmarke. Im Finale reichten Wierling dann 22,21 Sekunden für den olympischen Sprint.
Über die 200 Meter Freistil ging es in Abwesenheit von Weltrekordler Paul Biedermann vor allem um die Staffel-Plätze. Clemens Rapp empfahl sich als Sieger in 1:47,37 Minuten) ebenso wie Christoph Fildebrandt aus Saarbrücken (1:48,08). Fildebrandt unterbot auch die Norm für einen Einzelstart. „Ich gehe davon aus, dass ich starte“, sagte er und fand Bestätigung beim Chefbundestrainer. „Wir werden den zweiten Platz neben Paul dem Christoph geben“, sagte Lambertz. Florian Vogel aus München hingegen schaffte nach seinem Olympia-Ticket über 400 Meter Freistil über die halbe Distanz in 1:49,05 Minuten überraschend keine weitere Olympia-Norm. Der 22-Jährige war zweieinhalb Sekunden langsamer als beim ersten Teil der Olympia-Qualifikation.
Das stellt Chefbundestrainer Lambertz vor eine knifflige Nominierung. Eigentlich sprach vieles dafür, dass Vogel bei seiner Olympia-Premiere in Rio (5. bis 21. August) auch über die 200 Meter neben Freistil-Weltrekordler Biedermann antreten sollte. Beide trainieren kommende Woche noch einmal die speziellen Abläufe mit Vorläufen mittags und Finale bis Mitternacht Ortszeit. Biedermann beendet nach Rio seine Karriere.
Insgesamt dürften etwa 30 deutsche Schwimmer in Rio starten. Neben den 16 Norm-Erfüllern kommen etwa gleich viele Starter für die fünf qualifizierten Staffeln hinzu. Nach verpasster Einzel-Norm darf zum Beispiel Jenny Mensing über 100 Meter Rücken auf einen Einsatz in der Lagen-Staffel hoffen.