Olympia-Bewerbung Teil der Koalitionsverhandlungen

München (dpa) - Eine vom deutschen Sport angestrebte weitere Bewerbung Münchens um Olympischen Winterspiele wird auch schon bei den Koalitionsverhandlungen von CDU, CSU und SPD thematisiert.

Der bayerische Innenminister Joachim Herrmann kündigte im Magazin „Focus“ entsprechende Gespräche an, „damit es bei den Investitionen schon einmal vorgemerkt wird“. Der CSU-Politiker ist überzeugt, dass sowohl Bundesregierung als auch Bundestag „die Bewerbung nach Kräften unterstützen werden“, wenn es bei den Bürgerentscheiden am 10. November an den vier vorgesehenen bayerischen Wettkampforten „ein klares Votum der Bevölkerung“ für Winterspiele 2022 geben sollte. „Wir spüren dieses Mal deutlich weniger Gegenwind als vor vier Jahren“, äußerte Olympia-Fan Herrmann.

Nach einer Erhebung der Nachrichtenagentur dpa sind in zwei Wochen rund 1,3 Millionen Bürger stimmberechtigt, allein in München sind es knapp 1,08 Millionen Menschen. Es folgen die Landkreise Traunstein (139 664) und Berchtesgaden (84 400). In Garmisch-Partenkirchen, wo knapp 21 000 Bürger an der Urne oder per Briefwahl abstimmen können, könnten schon wenige tausend „Ja-“ oder „Nein“-Stimmen das Projekt stützen oder zu Fall bringen. In der Marktgemeinde beträgt das Quorum wegen der kleineren Zahl der Stimmberechtigten 20 Prozent, in München sowie den Kreisen Traunstein und Berchtesgaden müssen sich mindestens zehn Prozent an der Abstimmung beteiligen.

Herrmann begrüßt die Befragung der Bürger vor der Abgabe einer offiziellen Bewerbung beim Internationalen Olympischen Komitee (IOC), die bis zum 14. November erfolgen muss. Sie sei ein Schluss aus der gescheiterten Bewerbung um die Winterspiele 2018. „Es darf keine Entscheidung von Politikern sein, denn es soll ja ein Fest mit und für die Bevölkerung werden“, erklärte Bayerns Sportminister. Das IOC vergibt die Winterspiele 2022 auf seiner Vollversammlung im Juli 2015.

Befürworter und Gegner trommeln an den vier Olympia-Orten derzeit intensiv um Zustimmung beziehungsweise Ablehnung. Den Vorwurf „des ökologischen Wahnsinns“, den die Olympia-Gegner neben den Kosten als ihr wichtigstes Argument für ein Nein anführen, wies Herrmann „als „völlig daneben“ zurück. Das Konzept stütze sich stark auf vorhandene Sportanlagen, sagte der Minister.

Vor der gegen das südkoreanische Pyeongchang verlorenen 2018-Bewerbung hatte es nur in Garmisch-Partenkirchen einen Bürgerentscheid gegeben. 58,07 Prozent stimmten dort im Mai 2011 für Winterspiele. Die Wahlbeteiligung betrug knapp 60 Prozent. Bürgermeister Thomas Schmid ist überzeugt, dass die Akzeptanz der Bevölkerung für Olympia dieses Mal sogar höher sein werde, weil die Marktgemeinde durch die Verlagerung der Wettbewerbe im Ski-Langlauf und Biathlon nach Ruhpolding (Landkreis Traunstein) entlastet werde.

München wird auch wegen der größten benötigten Wahlbeteiligung von über 100 000 Bürgern für einen gültigen Bürgerentscheid als Schlüsselort bei den vier Abstimmungen angesehen. „Es müssen alle Hebel in Bewegung gesetzt werden, dass wachgerüttelt wird“, sagte Oberbürgermeister Christian Ude (SPD).

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