Sieg in Florida fehlt Nowitzki zum Titelglück
Miami (dpa) - Ein Sieg in Florida und Dirk Nowitzkis Titeltraum wird endlich wahr. Unter der Sonne von Miami will der deutsche Basketballstar mit seinen Dallas Mavericks endgültig aus dem Schatten der Vergangenheit treten.
„Jetzt müssen wir noch einen Sieg holen, was ziemlich schwer wird. Aber wir haben Spiel zwei auch schon in Miami gewonnen“, sagte Nowitzki vor der sechsten Finalpartie der nordamerikanischen Basketball-Liga NBA am Sonntagabend bei den Miami Heat.
Am Freitag flog der Würzburger mit seinem Team nach Miami - der finale Countdown hat begonnen. Nach dem überzeugenden 112:103-Heimsieg in Spiel fünf haben die Mavericks nun alle Chancen auf ihrer Seite. „Noch ein Sieg, ein Spiel, vier Viertel, 48 Minuten, 2880 Sekunden“, rechnete das „Fort Worth Star-Telegram“ vor. Das 103. Saisonspiel wird das bislang Wichtigste der Mavericks. „Klar wollen wir das Momentum, das wir jetzt haben, nicht wieder hergeben“, sagt Nowitzki.
In den Finals 2006 waren die Mavericks mit einer 2:0-Führung nach Miami gereist, ehe es dort drei Niederlagen gab und die Serie letztlich mit 2:4 verloren wurde. Diesmal sind die Vorzeichen anders. Dallas will gewinnen, Miami muss gewinnen, um ein siebtes Match am Dienstag in der heimischen Arena zu erzwingen.
Allerdings plagen sich die Heat-Heros LeBron James und Dwyane Wade mit Problemen herum. Letzterer war in Spiel fünf mit Mavericks-Profi Brian Cardinal zusammengeprallt und hat sich an der Hüfte verletzt. James plagt ein angekratztes Ego. Der 26-jährige Superstar (Spitzname: Der Auserwählte) ist völlig außer Form. In der bisherigen Finalserie brachte es James im Schlussviertel gerade mal auf elf Punkte - Nowitzki erzielte 52.
Obwohl er klar im Schatten von Nowitzki steht, spottete James zusammen mit Wade über die Grippe des Deutschen, der trotz 39 Grad Fieber die Mavericks in Spiel vier zu einem 86:83-Sieg geführt hatte. „Habt ihr mich husten gehört? Heißt das jetzt, dass ich krank bin?“, fragte Wade nach dem Morgentraining am Donnerstag in eine TV-Kamera, nachdem er in seine rechte Hand keuchte. Als er sich zu James umdrehte, hüstelte auch dieser zweimal. „Ein kranker Akt des Heat-Duos“, lautete die Schlagzeile in den „Dallas Morning News“.
Zumal Nowitzki selbst weder seinen Sehnenriss im linken Mittelfinger noch die Krankheit in den Vordergrund stellte. „Das sind jetzt die Finals, nach acht, neun Monaten Basketball auf hohem Niveau gibt es keinen mehr, der ohne Probleme ist“, hatte er immer wieder betont. Wade hingegen hielt den Wirbel für übertrieben.
Die Mavericks-Fans indes haben sich den Gesundheitszustand ihres deutschen Idols längst zu eigen gemacht. Einige verfolgten mit getaptem Mittelfinger die Heimspiele im American Airlines-Center. Andere hielten Schilder mit Botschaften wie „Keine Sorge Dirk, wir haben auch Mavs-Fieber“ oder „Dirk hat Fieber und das einzige Rezept dagegen ist die Meisterschaft“ ins Publikum. Auch am Sonntag fiebern die Fans in der Arena mit. Dort wird das Spiel live übertragen - die 18 000 Tickets waren innerhalb von einer Stunde vergriffen.
Charles Barkley drückt ebenfalls Dallas die Daumen. Die Miami Heat würden ihn „einfach nerven. Sie sind nur ein weinerlicher Haufen“, meinte Barkley in seiner gewohnt offenen Art. „Sir Charles“ ließ sich sogar mit Kolumnist Dan Le Batard vom „Miami Herald“ auf eine Wette ein. Falls Dallas die Finals verliert, trägt Barkley für ein Interview in Batards Show am legendären South Beach in Miami eine knallenge Badehose.