Eishockey/Kölner Haie: Gefangen in der Krise
Wie die Kölner Haie derzeit um den Erfolg von einst kämpfen.
Köln. Trotz der quälenden Formkrise seiner Haie hinterließ Kölns Coach Uwe Krupp einen relativ gelassenen Eindruck. Vor wenigen Wochen stufte die Konkurrenz den achtmaligen deutschen Eishockey-Meister noch als einen der Hauptanwärter auf den Titel ein. Nach dem 2:5 bei den Augsburger Panthern hängen die Kölner Haie aber erst einmal auf dem vorletzten Tabellenplatz fest.
Krupp sieht noch keinen Grund zur Panik und erklärte das Tief allein mit der Verletztenmisere. „Die Sachen, die wir kontrollieren können, machen wir gut“, behauptete der 49-Jährige.
Zwei Siege aus acht Spielen brachten den Haien erst sieben mickrige Punkte ein. Nur die Straubing Tigers stehen noch schlechter da. „Wir wissen, dass wir in einer schwierigen Situation sind“, räumte Krupp ein und zeigte sich überzeugt, „einen Weg zu finden da rauszukommen“.
Die Moral seiner Mannschaft hält Krupp für intakt. Die Art und Weise, wie sein Team auftrete, bereite ihm Hoffnung. In Augsburg wirkten seine Profis aber auch verunsichert.
Mehrere Stammspieler sind derzeit nicht einsatzbereit. So fehlen etwa der aus der NHL verpflichtete Verteidiger Alexander Sulzer, Nationalspieler Moritz Müller und der erfahrene Schwede Andreas Holmqvist. In Marcel Müller ist ein weiterer Auswahl-Kandidat gesperrt. Am Sonntag musste zudem Torschütze Mike Iggulden ins Krankenhaus gebracht werden, nachdem ihn sein eigener Mitspieler Philip Gogulla mit einem Schlagschuss getroffen hatte.
„Die Problematik liegt in unserer Personalsituation, da braucht man nicht viel um den heißen Brei reden. Es gibt noch keine gute Lösung dafür“, sagte Krupp. „Wir haben im Moment eine Zeit, wo es nicht so für uns läuft, aber auf der anderen Seite ist es auch kein Wunschkonzert.“
Haie-Kapitän John Tripp vertritt eine andere Meinung als sein Trainer und ließ die Ausfälle nicht als Entschuldigung gelten: „Wir haben uns das Loch, in dem wir jetzt sind, selbst gegraben.“ Auffallend schwach ist bislang die Ausbeute in der Offensive. Erst 17 Tore und damit die zweitwenigsten haben die Haie erzielt.
Der DEL-Führende Mannheim netzte schon mehr als doppelt so oft ein (35). Sorgen bereitet Krupp der enge Terminplan. Die Champions Hockey League kommt ihm derzeit nicht recht. Schon morgen (17.30 Uhr) müssen die Kölner im ostslowakischen Kosice zum letzten Gruppenspiel ran.
Die Chancen auf das Weiterkommen haben sie schon verspielt. Beim Gedanken an das Spiel laufe es ihm „eiskalt den Rücken runter“, verriet Krupp und fürchtete: „Es kann immer noch schlimmer werden.“ 48 Stunden später soll gegen die Krefeld Pinguine die Trendwende in der DEL beginnen. „Kopf hoch und Schultern zurück“, gab Krupp als Devise aus.