DEB-Team begrüßt neuen WM-Modus
Stockholm (dpa) - Beim geplanten Sturm ins WM-Viertelfinale soll dem deutschen Eishockey-Team auch der neue Turnier-Modus helfen. Die lästige Zwischenrunde ist bei der am Freitag startenden 76. Weltmeisterschaft in Finnland und Schweden endlich weg.
„Für das Eishockey generell ist es gut. Die ganze WM wird planbarer und fairer“, sagte Bundestrainer Jakob Kölliker. Die Rechnung des Schweizer wird einfacher: In den Vorrundenspielen in Stockholm gegen Italien, Lettland, Russland, Schweden, Dänemark, Norwegen und Tschechien ist das Risiko eines Abstiegs deutlich minimiert.
Torhüter Dennis Endras brachte es auf den Punkt: „Wenn man es in sieben Spielen nicht schafft, genügend Punkte zu holen, hat man im Viertelfinale auch nichts zu suchen. So ist auch ausgeschlossen, dass man bei einer unglücklichen Niederlage in der Vorrunde gleich in die Abstiegsrunde muss.“ Jeweils der Letzte der beiden Achter-Gruppen steigt nun direkt in die B-Gruppe ab und macht im kommenden Jahr für Österreich und Slowenien Platz, die sich bereits für die A-WM 2013 - erneut in Schweden und Finnland - qualifiziert haben.
Bislang galt das Motto eines deutschen Teams vor einer WM stets: Bloß nicht in die Abstiegsrunde! Um das Szenario eines direkten Abstiegs schnell auszuschließen und sich Selbstbewusstsein für den angepeilten erneuten Viertelfinaleinzug zu holen, soll gleich zu Beginn ein überzeugender Sieg her. Für Kölliker ist das Auftaktspiel gegen Außenseiter Italien am Freitag (12.15 Uhr/Sport1) so etwas wie das „Schlüsselspiel“.
„Das erste Spiel ist immer das wichtigste. Auf das richten wir unseren Fokus und bereiten uns minutiös vor. Dann kommt Spiel für Spiel. Und wir wollen ja jedes gewinnen“, sagte Kölliker mit seinem für die Spieler noch ungewohnten Schweizer Selbstbewusstsein.
Auch für Torjäger Patrick Reimer ist der Start entscheidend: „Wir haben zwei Gegner am Anfang, die wir auf jeden Fall schlagen müssen mit Italien und Lettland. Danach kann man schon mal sehen, wohin die Reise geht.“ Zieht Deutschland wie 2010 und 2011 wieder in die Runde der letzten Acht ein, steht am 18. Mai ein achtes WM-Spiel im Viertelfinale in der schwedischen Hauptstadt an.
Sollte Köllikers durch neun Absagen ersatzgeschwächtes Team tatsächlich die Wiederholung des sensationellen Halbfinales von 2010 gelingen, stünde der DEB-Auswahl erst für das Finalwochenende ein Umzug nach Helsinki bevor. „Wenn man im Viertelfinale steht, ist nach oben alles drin“, verkündete Kölliker forsch.
In der finnischen Hauptstadt spielt bis dahin die als etwas leichter eingestufte Gruppe A, unter anderem mit Titelverteidiger Finnland und Olympiasieger Kanada. Durch den Heimvorteil gelten erneut die Finnen und Schweden als Favorit auf den Titel. Ansonsten wird eine Prognose schwierig. „Bei den Top-Nationen weiß man nie, mit welchem Kader sie anreisen“, sagte Kölliker.
Tschechien, das 2010 in Deutschland Weltmeister wurde, muss derzeit etwa noch auf Altstar Jaromir Jagr verzichten. Der inzwischen 40-Jährige steht mit den Philadelphia Flyers im Playoff-Viertelfinale der NHL. Dort kämpft auch Russlands Superstar Alexander Owetschkin mit den Washington Capitals noch ums Weiterkommen und steht der „Sbornaja“ damit am 8. Mai auch gegen Deutschland (20.15 Uhr/Sport1) nicht zur Verfügung.
Dafür muss sich die deutsche Defensive mit NHL-Top-Scorer Jewgeni Malkin messen. Kanadas Kader ist zwar bislang ausschließlich mit NHL-Spielern bestückt. Bis auf Top-Torjäger John Tavares von den New York Islanders fehlen indes die ganz großen Namen.