Düsseldorfer EG Aufwärtstrend der DEG: Spielfreude, Übersicht, Dynamik

Die neue Reihe um Ken-André Olimb, Norm Milley und Manuel Strodel sorgt bei der DEG gerade für das „gewisse Extra“.

Manuel Strodel, Ken-André Olimb und Norm Milley (v.l.) trumpften zuletzt auf. Foto: PIX-Sportfotos/Schneider

Foto: PIX-Sportfotos/Sascha Schneider

Düsseldorf. Ken-André Olimb ist ein höflicher junger Mann. Nur ganz selten kommt es vor, dass man den 26 Jahre alten Spielmacher der Düsseldorfer EG ohne sein ansteckendes Lächeln antrifft. Da kann es für ihn und seine Eishockey-Mannschaft noch so mies gelaufen sein, ein böses Wort hat noch nie jemand aus dem Mund des Norwegers gehört. Geht es allerdings an die Bewertung der eigenen Spielkunst, ist Bescheidenheit oberstes Gebot. Er lächelt dann zwar immer noch, aber die Sätze werden spürbar kürzer.

Selbst nach dem vergangenen Wochenende — Olimb hatte die DEG in Köln (6:3) fast alleine zum Sieg geschossen und seine beachtliche Vorstellung gegen Hamburg (7:1) bestätigt — tat der Center seine drei Tore und zwei Vorlagen in 120 Minuten ab, als habe er selbst nicht viel dazu beigetragen: „Naja“, sagte er fast verlegen, „wir haben alle hart gearbeitet und hatten viel Scheibenglück“.

Mit günstiger Fügung hatte der 13-Tore-Auftritt gegen zwei Titelfavoriten aber natürlich wenig zu tun. Nicht der des gesamten Teams, das sich nach seinem zweiten Sechs-Punkte-Wochenende auf Rang acht der Deutschen Eishockey Liga wiederfindet. Und erst recht nicht Olimbs. Das begann bereits in den ersten Minuten in Köln, als sein historischer Treffer in doppelter Unterzahl die 18 000 Haie-Fans zum Schweigen brachte und die Richtung für den weiteren Abend vorgab. Eine bemerkenswerte Mischung aus Instinkt, Willen und Klasse.

Welch tragende Rolle Olimb mittlerweile für die DEG spielt, wird aber erst bei Fünf-gegen-fünf richtig deutlich. Seit zweieinhalb Jahren sorgt der wendige und technisch beschlagene Norweger für die helleren Momente auf dem Eis. In seiner Premierensaison musste sich der damals 24-Jährige zwar erst an das DEL-Eishockey gewöhnen, hatte nach 39 Spielen beim bemitleidenswerten Schlusslicht aber immerhin 26 Punkte (neun Tore/17 Vorlagen) gesammelt.

Vergangene Saison folgte der Durchbruch mit 52 (13/39) Punkten in 51 Spielen. Und auch, wenn sich seine Leistung zuletzt nicht so sehr auf den Spielberichtsbögen wiederfand, war er einer der wenigen, die selbst in den unruhigeren Wochen keine Vorbehalte des Publikums spürten. Zu abgeklärt und kreativ präsentiert er sich an der Scheibe, zu strebsam und selbstlos in der Rückwärtsbewegung.

Dass er nun wieder Tore und Vorlagen macht, hat er Christof Kreutzer und Tobias Abstreiter zu verdanken. Deren Umstellungen haben endgültig alle Fesseln gelöst. Und die seiner neuen Nebenleute gleich mit. Manuel Strodel stand nach 18 Spielen ohne Olimb bei drei Scorerpunkten, in nur zwei an dessen Seite hat er nun schon vier (1/3) erzielt. Norm Milley sammelte am Wochenende drei Punkte, so viele wie in den 16 Spielen zuvor.

Entsprechend erleichtert gab sich der 35-Jährige: „Die Chemie stimmt. Kenny ist ein großartiger Spieler, Manuel arbeitet ungemein hart, ich passe da gut rein“, sagte der Kanadier, der endlich die Tugenden einbrachte, die Kreutzer und Abstreiter vor der Saison dazu veranlasst hatten, ihn trotz seines fortgeschrittenen Alter zu verpflichten. Und die sich ideal mit denen Olimbs und Strodels ergänzen. Der erfahrene Milley bringt Härte, Technik und Spielverständnis mit, Olimb als Motor Tempo, Übersicht und Überraschungsmomente, der junge Strodel Dynamik, Schnörkellosigkeit und Unbekümmertheit.

Da verwundert es wenig, dass die neue Paradereihe in beiden Spielen für die entscheidenden Momente sorgte. In Köln brachte sie die DEG gleich drei Mal in Führung, gegen Hamburg sorgte sie für das 1:0 und machte im letzten Drittel mit dem Doppelschlag zum 5:1 und 6:1 den Deckel drauf. Und wo es so gut lief, gönnte sich Ken-André Olimb eine für seine Verhältnisse fast schon arrogante Analyse: „Ich denke, wir haben gerade das gewisse Extra.“