Düsseldorfer EG Courchaine — ein Torjäger auf Bewährung

Der 32 Jahre alte Stürmer wollte unbedingt zurück zur DEG. Erfüllt er die Erwartungen, wird sein Vertrag verlängert. Am Freitag gegen Mannheim gibt er sein Debüt.

Foto: Birgit Häfner

Düsseldorf. Wenn man sich einen Klischee-Eishockeyspieler basteln würde, Adam Courchaine käme dem Ideal wahrscheinlich sehr nahe. Als der neue Stürmer der Düsseldorfer EG am Mittwoch bei der Pressekonferenz vor dem Heimspiel (Freitag, 19.30/Dome) gegen die Adler Mannheim erschien, um sich den Reportern vorzustellen, zierte eine amtliche Narbe die Stirn des Kanadiers. Und als er kurze Zeit später den Mund öffnete, um seine ersten Sätze zu sprechen, präsentierte er das übliche „Hockey Smile“ - mit fehlenden Zähnen.

Christof Kreutzer, in seiner dritten Saison bei der DEG hinter der Bande, wird bei der Verpflichtung des 32-Jährigen allerdings weniger auf die Optik geachtet haben. Dem Trainer ging es darum, einen Torjäger zu finden. Bei den bisherigen 13 Spielen erzielte der Tabellenzwölfte bereits fünf Mal maximal zwei Treffer und ging danach jedes Mal ohne Punkt vom Eis. Vor allem während der jüngsten Auswärtsspiele in Augsburg (2:3) und Iserlohn (1:3) ärgerte sich Kreutzer über die vielen vergebenen Chancen.

Um die immer wieder auftretende Torflaute zu beheben, scheint Courchaine der Richtige zu sein. 400 Spiele hat der Mann, der zentral und auf dem Flügel eingesetzt werden kann, bislang in der Deutschen Eishockey Liga für Duisburg, Düsseldorf und Krefeld bestritten und dabei 163 Tore erzählt. Hinzu kommen 198 Vorlagen. Das macht fast einen Punkt pro Spiel. Auch in Österreich, Tschechien und unterklassigen Ligen in Nordamerika hat Courchaine im Laufe seiner langen Karriere immer zuverlässig gescort.

Normalweise ist er ein Mann, den Teams wie die DEG kaum bezahlen können. Doch bei Courchaine, der die DEG einen „stolzen Verein mit großer Geschichte“ nennt, verhält es sich anders. Nachdem er zuletzt nicht immer in Freundschaft von seinen Vereinen schied, haftet ihm der Ruf an, nicht der einfachste Charakter zu sein. Auch sein Lebenswandel sei nicht gerade ein Vorbild für andere. Was nach Bekanntwerden seiner Rückkehr nach Düsseldorf gleich die ersten Kritiker der Verpflichtung auf dem Plan rief. Ihn selbst störe das weniger: „Ich habe dazu nichts zu sagen, die Leute haben ihre Meinung“, sagte er schlicht.

Mehr sagte sein neuer Coach: „Ich sehe darin kein Problem, viele Dinge werden spekuliert, am Ende des Tages zählt nur seine Leistung für uns“, sagte Kreutzer, „über alte Geschichten haben wir nicht diskutiert, jetzt ist jetzt.“ Allerdings machte der Coach deutlich, dass Courchaine die Leistung „mehr als deutlich zeigen muss“. Deswegen gelte sein Vertrag nur bis zum Saisonende. Aber: „Wenn alles passt, kann er hierbleiben.“

Für die DEG sind der Ruf und die Situation ihres neuen Stürmers deswegen eher Segen als Fluch. Courchaine hatte trotz seiner Fähigkeiten nicht die freie Auswahl und wollte „unbedingt zurückkommen“, wie Kreutzer verriet. Entsprechend wenig Geld konnte er fordern. Konkret wurde Kreutzer zwar nicht, sagte aber: „Wir können keine großen Sprünge machen, Adam hat uns sehr geholfen, dass das passt.“

Ob es gleich spielerisch passt, weiß noch niemand - gerade gegen einen Titelanwärter wie den Tabellenvierten aus Mannheim, gegen den die DEG beim ersten Saisonvergleich 1:4 verlor und „eins der schlechtesten Spiele der Saison“ zeigte, wie Kreutzer sagte. Trotzdem dürfte Courchaine auch gleich im Powerplay auf dem Eis stehen: „Wir wären ja blöd, wenn wir einen haben, der weiß, wo das Tor steht, und ihn dann nicht einsetzen, wenn wir die größten Chance haben, aufs Tor zu schießen.“