Das Straßenbahnderby: Defensive lässt Storr im Stich
Die DEG verliert in Krefeld nach toller Aufholjagd 3:4, weil sie das erste Drittel verschlafen hat.
Düsseldorf. Jamie Storr verstand die Welt nicht mehr. Er hatte sein Bestes gegeben, aber die Düsseldorfer EG konnte den Sack nicht zumachen. Durch die 3:4 (0:3, 1:0, 2:1)-Niederlage glichen die Krefeld Pinguine zum 3:3 in der Viertelfinal-Serie aus. Das siebte Play-off-Spiel muss nun am Donnerstag im Rather Dome die Entscheidung bringen.
Der "schwarz-gelbe Hexenkessel" in Krefeld brodelte am Dienstag, und mittendrin musste Jamie Storr die Ruhe bewahren. Torhüter gelten als Garanten für den Erfolg. "Wer den besseren Goalie hat, wird die Serie gewinnen", prophezeite Düsseldorfs Manager Lance Nethery vorab.
Ganz so drastisch sah es KEV-Trainer Igor Pavlov nicht. "Torhüter machen 40 Prozent des Erfolges aus", sagte der gebürtige Russe. Mit DEG-Kult-Torhüter Jamie Storr und Krefelds Publikumsliebling standen sich wieder zwei absolute Könner ihres Fachs gegenüber.
Storr musste am Dienstag wieder eine Menge über sich ergehen lassen, und das waren nicht nur die Pucks, die gleich zu Beginn in Richtung DEG-Tor abgefeuert wurden. Von der Stehplatz-Tribüne hinter dem Tor wurde er schon im ersten Drittel mit Rufen von den Rängen befeuert. "Jamie du bist nervös", skandierten die KEV-Fans lautstark.
"Auswärts musst du das abschalten, was hinter dir vorgeht", sagte Storr. In den ersten Spielen hatte der Kanadier noch leichte Unsicherheiten gezeigt, im fünften Spiel am Sonntag schließlich war Storr mit tollen Paraden der große Rückhalt, der schließlich den 2:1-Sieg festhielt. Am Dienstag, im sechsten Aufeinandertreffen zwischen dem KEV und der DEG im KönigPalast, wurde der 224-fache NHL-Goalie allerdings gleich eiskalt erwischt.
Es lag sicher nicht an Storr, dass die Metro Stars nach sechs Minuten bereits mit 0:2 hinten lagen. Vielmehr an der mangelnden Einsatzbereitschaft seiner Vorderleute. Storr war beide Male machtlos, ebenso wie beim dritten Krefelder Treffer, als Serge Payer eine von vier Überzahl-Situationen des KEV im ersten Drittel nutzte.
Im zweiten Durchgang blieb Storr ohne Gegentor. Und dann lief bei den Metro Stars die Aufholjagd an: Bis zur 45. Minute wurde der Rückstand durch Brandon Reid, Patrick Reimer und Adam Courchaine egalisiert. Das "Glück des Tüchtigen" hatten schließlich aber doch die Pinguine.
Die hatten über die gesamte Distanz gekämpft und sich nicht im ersten Drittel eine Auszeit genommen. "Wir haben 40 Minuten Eishockey gespielt, das war nicht genug. Mehr gibt es dazu nicht zu sagen", sagte Trainer Harold Kreis.