Düsseldorfer EG Defensiv, aber voller Optimismus

Die DEG tritt am Donnerstag in der Champions League in Turku an. Die Trainer erwarten offensive Finnen, und rechnen sich was aus.

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Düsseldorf. Das Schöne an so einem vollen Terminkalender mit drei Europokalspielen in neun Tagen ist ja, dass man sich nicht lange mit der Vergangenheit befassen muss. Und so sagte Christof Kreutzer, Cheftrainer der Düsseldorfer EG, einen Tag vor der Abreise ins finnische Turku: „Wir trauern der Niederlage nicht lange hinterher, dafür haben wir gar keine Zeit. Auch wie wir das verloren haben, ist alles abgehakt. Wir versuchen, die eigenen Fehler abzustellen“, sagte der 48-Jährige und zog einen Schlussstrich unter das Thema Schiedsrichter.

Am Samstag, nach dem 4:5 gegen TPS Turku, hatte das noch anders ausgesehen. Kreutzer selbst, andere Verantwortliche, Spieler und Fans hatten Schiedsrichter Gordon Schukies wüst beschimpft, weil der eine in ihren Augen ungerechtfertigte Strafzeit gegeben hatte, aus der das späte Siegtor der Gäste resultierte. Aber nach einem Gespräch mit Schukies’ Chef, DEL-Schiedsrichterbeauftragter Holger Gerstberger, sei nun alles geklärt. „Das sollte nicht mehr Thema sein. Wir fokussieren uns jetzt auf das Spiel in Turku.“

Das steht am Donnerstag um 17.30 Uhr (live bei Sport 1) an. Und in dem geht es für die DEG darum, einen oder gleich beide Punkte zu holen, die zum sicheren Weiterkommen in die K.o.-Phase der Champions League fehlen. Doch selbst, wenn es beim elffachen finnischen Eishockey-Meister nichts zu lachen gibt, wartet schon am Sonntag die nächste Chance: das „Endspiel“ um Platz zwei der Gruppe G beim EHC Linz. Dort würde nach dem 6:3-Sieg im Hinspiel schon ein Punkt reichen.

Doch derlei Rechenspielchen sind nicht Kreutzers Sache: „Wir sagen nicht: Wir machen das in Linz, Turku interessiert uns nicht“, erklärte der Trainer deutlich. Der keine Zweifel hat, dass beim Favoriten etwas möglich ist: „Wir haben gezeigt, dass wir gegen Turku bestehen können. Deshalb haben wir das Selbstbewusstsein, dass wir das auch in Finnland schaffen.“

Ganz falsch liegt er damit sicher nicht. Das wurde beim engen Hinspiel deutlich. Das ist an der jüngeren Historie Turkus zu sehen. Der Club aus dem Südwesten Finnlands hat mit elf Meisterschaften und zwei Europokalsiegen zwar eine ruhmreiche Vergangenheit. Zudem hat er Weltklassespieler wie Saku Koivu (1204 NHL-Spiele) hervorgebracht. Die Gegenwart ist allerdings weniger aufregend. Drei Mal in Folge wurde TPS Vorletzter der heimischen „Liiga“. In die Champions League kaufte sich der Club ein.

Dass es in Düsseldorf trotzdem zu drei Punkten reichte, lag an der wie schon gegen Linz verschlafenen Anfangsphase der Gastgeber. „Vielleicht sollten wir in Turku mal nicht 0:2 hinten liegen, sondern selbst das erste Tor machen“, sagte Stürmer Alexander Preibisch. „Mit einer Führung lässt es sich immer leichter spielen. Dann verbrennt man im ersten Drittel nicht so viel Kraft.“ „Alle guten Dinge sind drei, beim dritten Mal sollte es klappen“, scherzte Kreutzer zum selben Thema, um schnell wieder ernst zu werden: „Wir müssen defensiv besser sein. Gerade auswärts.“ Zumal Co-Trainer Tobias Abstreiter offensive Finnen erwartet: „Vielleicht spielen wir dann etwas defensiver“, sagt der 45-Jährige und nennt Turkus Taktik zu Hause gegen Linz (6:1) „auch riskant“.

Hinten sicher stehen und geduldig auf Konter- und Überzahlchancen warten, dürfte also die Marschroute der DEG sein. „Wir haben in zwei Spielen acht Gegentore kassiert. Das ist zu viel, um wichtige Spiele zu gewinnen“, sagte Abstreiter.

Eine defensivere Grundausrichtung und mehr Cleverness in den Zweikämpfen dürften auch Bobby Goepfert gefallen, der gegen die Finnen sein Pflichtspiel-Comeback feiert. Am 19. September vergangenen Jahres hatte er sich in Augsburg so schwer an der Hüfte verletzt, dass er die komplette Saison ausfiel. Wegen seines aufwendigen Stils stand sogar das Karriereende des 32-jährigen US-Amerikaners im Raum. Doch Goepfert kämpfte sich zurück, reduzierte die Bewegungen und fühlt sich wieder komplett fit. Möglichkeiten, das zu beweisen, wird es gegen Turku genug geben.