DEG: Das Ende der Einheit

Analyse: Das frühe Ausscheiden in den Play-offs der Deutschen Eishockey Liga haben allerdings auch Trainer und Manager zu verantworten.

Düsseldorf. Am Freitag beginnen in der Deutschen Eishockey Liga (DEL) die Play-off-Halbfinalserien und die Düsseldorfer EG ist darin erstmals seit fünf Jahren nicht vertreten. Dafür gibt es Gründe. Wir erläutern die wichtigsten und fragen, wie es in der kommenden Saison weitergeht.

Lance Nethery zählt sicher zu den besten Managern in der Liga. Doch der 52-Jährige kann sich einigen Vorwürfen wohl kaum entziehen. So ist er bei der Spielersuche stets nur auf den nordamerikanischen Markt fixiert, obwohl es auch in Osteuropa sowie Skandinavien gute und gleichzeitig günstige Akteure gibt. Beste Beispiele in dieser Saison sind der Däne Mads Christensen (45Punkte für Iserlohn, wechselt nun zu den Eisbären Berlin), der Slowake Martin Bartek (46 Punkte für Köln) und Wolfsburgs schwedischer Verteidiger Jan-Axel Alavaara (28 Punkte, kam 2008 aus der Schweiz). Darüberhinaus scheint die Spielersuche zu wenig mit den Trainern abgestimmt. Sowohl Don Jackson als auch Harold Kreis mussten akzeptieren, was ihnen vorgesetzt wurde. Deshalb trägt Nethery die Verantwortung für die Einkaufspolitik.

Ein Versäumnis mit Folgen geht ebenfalls zu Lasten Netherys: Er legte keinen Einspruch gegen das 2:3 bei den Kassel Huskies vom 14. März ein. Die Hessen hatten einen nicht spielberechtigten Akteur eingesetzt und die Partie hätte demnach 5:0 für Düsseldorf gewertet werden müssen. Mit diesen drei Punkten wäre die DEG Fünfter statt Sechster geworden.

Harold Kreis hat darauf beharrt, ausschließlich mit nur drei Angriffsreihen zu spielen. Das konnte über einen Zeitraum von am Ende 59 Spielen nicht gut gehen. Kreis muss sich den Vorwurf gefallen lassen, dass die Mannschaft physisch zu früh am Limit war. Als es darauf ankam, konnten die Spieler nicht mehr zulegen. Dass Kreis die Gespräche über seine Zukunft mitten in die sportliche Krise legte, erscheint ebenfalls unklug. So gab er den Spielern ein Alibi für schlechte Leistungen.

Einige Spieler haben die sich anbietenden Ausreden bewusst oder unbewusst dankend angenommen. Mehr noch - sie haben sich wie Patrick Traverse (Hamburg), Craig MacDonald (Mannheim) und Brandon Reid (Rapperswil/Schweiz) zwischendurch auch um neue Jobs gekümmert, statt erst einmal den alten gut zu erledigen. Darunter hat die Stimmung im Team erheblich gelitten, was die Tatsache belegt, dass es unter den Spielern öffentliche Schuldzuweisungen gab. Eine funktionierende Einheit gewinnt und verliert zusammen. Die offensichtliche Söldnermentalität hat weder dem Manager noch den Fans gefallen. Es ist kein Zufall, dass die drei besten Feldspieler mit Kreutzer, Holzer und Bazany einen deutschen Pass besitzen.

Zwar ist die DEG schuldenfrei, doch der Zuschauerrückgang und die fehlenden Play-off-Einnahmen minimieren den finanziellen Spielraum erheblich. Der Etat für die Saison 2010/11 hatte ohnehin schon reduziert werden müssen, da Sponsor "Zamek" ausgestiegen ist. Auch die "Metro" (Vertrag bis 2012) könnte aufgrund ihres Gewinneinbruchs das Engagement einschränken. Die Gerüchte über den endgültigen Ausstieg der Metro in zwei Jahren verdichten sich zudem.

Lance Nethery wird daher wohl auch noch den frei werdenden Platz von Geschäftsführer Elmar Schmellenkamp einnehmen müssen und vielleicht mit Jugendcoach Christoph Kreutzer eine interne und preiswerte Lösung für den Trainerposten installieren. Teure Stars wird es nicht mehr geben. Und mehr als das Erreichen der Vor-Play-offs scheint als Zielsetzung zum jetzigen Zeitpunkt für die kommende Saison kaum möglich zu sein.