DEG-Trainer Kreutzer für Deutschland?
Neu-Bundestrainer Marco Sturm sucht Assistenten. Auch der DEG-Trainer wird dafür gehandelt — und würde helfen.
Düsseldorf. Ganze 64 Pflichtspiele hat Christof Kreutzer erst als Profitrainer hinter der Bande verbracht. Doch bereits in dieser kurzen Zeit hat er sich einen Namen in der Eishockey-Szene gemacht. Nicht nur in Düsseldorf, wo er in zwölf Monaten aus dem abgeschlagenen Tabellenletzten ein Champions-League-Team geformt hat, wird der 48-Jährige für seine Herangehensweise gelobt. Auch überregional haben die DEG und ihr Trainer für Aufsehen gesorgt.
„Ich persönlich bin ein großer Fan von diesem System. Hoffentlich sehen auch andere Vereine, dass es mit deutschen Coaches auch funktioniert“, sagte beispielsweise Timo Pielmeier. Der Nationaltorwart vom ERC Ingolstadt lobte besonders Kreutzers Idee, auf junge Deutsche, statt auf Nordamerikaner im Spätherbst ihrer Karriere zu setzen.
Nun könnte der DEG-Coach dadurch einen unerwarteten Karriereschub bekommen. Bereits unmittelbar nach dem Aus für Nationaltrainer Pat Cortina war Kreutzers Name immer wieder als Nachfolger gehandelt worden. Letztlich entschied sich der Deutsche Eishockey-Bund (DEB) für Marco Sturm als neuen Bundestrainer und General Manager. Doch weil der deutsche NHL-Rekordspieler (1006 Spiele, 251 Tore, 258 Vorlagen) noch nie ein Profiteam trainiert hat, ist er derzeit auf der Suche nach Assistenten. Und auch dafür wird Kreutzer neben Uwe Krupp von den Eisbären Berlin immer wieder gehandelt.
Sturm selbst wollte noch keine Namen nennen: „Ich muss die entsprechenden Leute erst kontaktieren, bevor ich dazu Konkretes sagen kann. Es werden sicher Trainer aus der DEL dabei sein“, sagte der 36-Jährige unmittelbar nach seinem Amtsantritt gegenüber der Fachzeitung „Eishockey News“.
Zumindest was Kreutzer angeht, ist das bereits geschehen: „Die DEG ist natürlich mein Hauptaugenmerk. Aber nichtsdestotrotz habe ich mit Marco schon telefoniert. Und wir sind uns da einig: Wenn er meine Hilfe braucht, wird er sie auch bekommen“, sagte Kreutzer nun auf Nachfrage.
Was nicht bedeutet, dass sich der DEG-Trainer, der gleichzeitig auch Manager ist, komplett in den Dienst des Verbands stellen wird. Aber im Gegensatz zu anderen Sportarten ist es im Eishockey üblich, dass sich der Nationaltrainer für einzelne Spiele oder Turniere temporäre Verstärkung holt. Und da kommt Kreutzer ins Spiel.
Bereits vor der erneut enttäuschenden WM im Mai in Prag, die die DEB-Auswahl auf Platz zehn beendete, hatte sich der DEG-Trainer über die Flut an Absagen geärgert. Es sei für viele Spieler nichts Besonderes mehr, für die Nationalmannschaft zu spielen. Das müsse sich ändern — gerade mit Blick auf die vielen Deutschen in der NHL.
Entsprechend froh ist Kreutzer, dass der DEB Marco Sturm verpflichtet habe. „Das ist eine sehr gute Entscheidung. Ich denke, dass er das kann. Auch die Vermittlung zwischen den Jungs, die in Nordamerika spielen und denen, die hier spielen. Er kann das Gefühl vermitteln, dass es eine Ehre ist, für Deutschland zu spielen.“ Und vielleicht bald auch für Christof Kreutzer.