DEG und Eisbären: Drei Reihen sorgen für Tempo
Zwei Mannschaften mit den gleichen Systemen spielen in Berlin gegeneinander. Die Talente dürfen am Dienstag wieder nur zuschauen.
Düsseldorf. Dienstagabend ist es so weit. Natürlich ziehen die Eisbären Berlin schon seit Wochen an der Spitze der Deutschen Eishockey Liga einsam ihre Kreise, doch hat sich die Düsseldorfer EG zum hartnäckigen Verfolger entwickelt. Und der bittet den Klassenprimus am Dienstag ab 19.30 Uhr in der mit 14 200 Zuschauern ausverkauften Arena am Berliner Ostbahnhof zum direkten Duell. Zwar mit einem gebührenden Rückstand von zwölf Punkten, aber auch mit einer deutlichen Empfehlung. 6:2 und 7:3 nämlich gewann die DEG die beiden bisherigen Saison-Vergleiche mit dem Meister.
Interessant ist, dass die zwei Teams ihre Spitzenpositionen durch die gleiche Taktik errungen haben. Beide Trainer sind eiserne Verfechter eines Systems mit nur drei Sturmreihen, was rund um die DEG und Harold Kreis immer wieder zu Diskussionen führt. Umso überraschender aber, dass ausgerechnet die für ihre Nachwuchsarbeit so gelobten Eisbären die vierte Angriffsreihe aufs Abstellgleis geschoben haben.
Das war bei Pierre Pagé, unter dessen Leitung die Berliner 2005 sowie 2006 Meister wurden, undenkbar und änderte sich mit dem Wechsel zu Don Jackson, der die Ausrichtung auf drei Sturmreihen schon zu seiner Düsseldorfer Zeit präferierte. Was beweist, dass auch die Eisbären als derzeitiges Aushängeschild des deutschen Eishockeys keine eigene Philosophie durchsetzen können, sondern sich nach der ihres Trainers richten müssen.
"Für einen Angreifer sind drei Reihen gut, denn so werden die Pausen kurz gehalten und er bleibt besser im Rhythmus", sagt Eisbären-Stürmer Sven Felski und sein Düsseldorfer Kollege Daniel Kreutzer ergänzt: "Die Qualitäten unserer drei Top-Reihen kommen damit noch besser zur Geltung."
Der Erfolg gibt Harold Kreis und Don Jackson Recht, auch wenn das moderne Eishockey mit diesem System eigentlich ad absurdum geführt wird. Verlierer sind darin auf jeden Fall die jungen Spieler der vierten Reihe. "Mein Ziel ist das Nationalteam und dafür brauche ich Eiszeit", sagt "Eisbär" Alexander Weiß, dessen Bruder Daniel die Berliner aus diesem Grunde schon verlassen hat. Und auch DEG-Stürmer Martin Hinterstocker ist sich über seine Zukunft noch nicht im Klaren. Er bekommt zu selten eine Chance und hat bisher erst einen Treffer erzielt.
Klar ist allerdings, dass es am Dienstag trotz oder gerade wegen nur drei Angriffsreihen ein Spitzenspiel geben wird. "Berlin ist das beste Team der Liga und daher eine echte Herausforderung für meine Mannschaft", sagt DEG-Trainer Kreis. Auch Kapitän Daniel Kreutzer glaubt an eine spannende Begegnung auf hohem Niveau. "Die Berliner werden heiß auf uns sein. Aber wir haben sie schon zweimal geschlagen und unsere Stärke damit demonstriert."