Düsseldorfer EG DEG vs. Wild Wings - ein Endspiel für beide Seiten

Wenn die Düsseldorfer EG am Freitag bei den Schwenninger Wild Wings antritt, sind beide Mannschaften im Kampf um die Play-off-Plätze zum Siegen verdammt.

Foto: Birgit Häfner

Düsseldorf. Pat Cortina ist ein ebenso weitgereister wie erfahrener Eishockey-Lehrer. Seit mehr als 20 Jahren tingelt der in Montreal geborene Italo-Kanadier durch Europa, war in Italien, Ungarn, Österreich und Deutschland. Von 2012 bis 2015 war er gar deutscher Nationaltrainer.

Für die Schwenninger Wild Wings Grund genug, den mittlerweile 52-Jährigen vor der aktuellen Saison mit der Aufgabe zu betrauen, sie in die Play-offs zu führen. Doch die Hoffnung auf die erste Endrunden-Teilnahme seit der Rückkehr in die Deutsche Eishockey Liga 2013 ist unter der Woche arg geschrumpft. Am Dienstag verlor der SERC mit 0:1 bei den Eisbären Berlin und hat acht Spieltage vor Schluss zehn Punkte Rückstand auf Platz zehn. „Wir haben das gemacht, was bequem war und Berlin nicht herausgefordert“, sagte ein angefressener Pat Cortina hinterher.

Die allerletzte Chance, doch noch mal in den Kampf um die Endrunden-Plätze einzugreifen, hat der Tabellenzwölfte aus dem Schwarzwald am Freitag, wenn die elftplatzierte Düsseldorfer EG vorbeikommt. Deswegen ist sich DEG-Coach Christof Kreutzer sicher, „dass sie sich nicht hängen lassen und sich aufgeben, das wird eine schwierige Aufgabe“.

Wie man sich trotz einer nahezu aussichtslosen Situation eben nicht hängen lässt, hat am Wochenende erst sein eigenes Team bewiesen. Obwohl es mit dem Rücken zur Wand stand, holte es gegen Iserlohn (5:4) und Wolfsburg (2:0) sechs Punkte. Was nicht bedeutet, dass sich die DEG gleich mehrere Schritte von der Wand entfernt habe, Kreutzer übertrieb wohl nicht, als er sagte, sein Team bräuchte für die Play-off-Teilnahme ein „kleines Wunder“. Immerhin müsste die DEG noch neun Zähler aufholen.

Zumindest haben er und Co-Trainer Tobias Abstreiter aber einen Plan, wie das gelingen soll: mit einer kompakten Defensive ohne wilde Ausflüge in die gegnerische Zone. Weil sie Ähnliches von den Gastgebern erwartet, werde die heutige Partie „bestimmt kein offener Schlagabtausch“, sagte Abstreiter. Schwenningen werde wohl vor allem auf Überzahlmöglichkeiten warten.

Das ist gegen die DEG keine schlechte Taktik, die Düsseldorfer bevölkern die Strafbank ja weitaus häufiger, als es ihnen lieb ist. Das kostete sie immer wieder Punkte, zuletzt in Nürnberg und Berlin. Gleichzeitig können sie aus schadlos überstandenen Unterzahlspielen aber auch Kraft schöpfen, wie am Sonntag gegen Wolfsburg. Da kassierte die DEG gleich 51 Strafminuten und spielte zwischenzeitlich sogar volle zwei Minuten Drei-gegen-fünf. Trotzdem blieb sie ohne Gegentor, was Kreutzer „wichtig für Moral, Selbstbewusstsein und Stabilität“ nannte. Zudem habe es die in den vergangenen Wochen arg angefressenen Fans wieder etwas versöhnt. Die Mannschaft hat „sich reingehängt und Kopf und Kragen riskiert, das wollen die Leute sehen“, weiß Kreutzer.

Ähnliches sei auch am Freitag gefragt. Gerade mit Blick auf das Sonntagsspiel beim Meister aus München. Kreutzer, für den sonst jedes Spiel gleich wichtig ist, machte keinen Hehl daraus, auf welcher der beiden Aufgaben im Süden sein Fokus liegt. Selbst in der jetzigen Phase, in der jeder Punkt entscheidend sein kann, müsse man eine Niederlage in München einkalkulieren. „Deshalb denken wir gerade an nichts anderes als an Schwenningen.“ Dort muss die DEG etwas holen, ein Null-Punkte-Wochenende kann sie sich nicht leisten. So ist das heutige Duell für beide Seiten eine Art Endspiel.