DEG: Wer füllt Beskorowanys Lücke aus?
Christof Kreutzer sieht Bobby Goepfert und Mathias Niederberger auf einem Level. Der Trainer will eine echte Nummer 1.
Düsseldorf. Was ein Jahr Erfahrung in der höchsten deutschen Liga doch ausmachen kann. Gut gelaunt und gesprächig präsentierte sich Christof Kreutzer am Mittwoch bei der Pressekonferenz zur neuen Eishockey-Saison. Fast konnte man vergessen, dass es erst die zweite seiner jungen (Erstliga-)Trainerkarriere ist. Doch obwohl die Düsseldorfer EG am Montag zum ersten Mal seit April auf dem Eis stand, ist der emotionale Coach schon wieder voll im Saison-Modus.
Das gilt auch für „die Jungs“, die sich sehr gefreut hätten, dass sie wieder auf „unsere gewohnte Sportfläche“ dürfen. Und dort Vollgas geben. „Sie sind sehr diszipliniert. Selbst nach der vierten Einheit war in jeder Übung gutes Tempo drin“, sagte der Trainer, der derzeit zwei Mal am Tag aufs Eis bittet. Zwischendurch geht es in den Kraftraum.
Nicht nur dort gilt ein besonderer Blick den Torhütern. Vergangenes Jahr war die DEG mit Bobby Goepfert und Lukas Lang in die Saison gestartet. Doch dann verletzte sich Goepfert früh und kam nicht mehr zurück. Kreutzer verpflichtete Tyler Beskorowany, der das Schlusslicht der beiden Vorsaisons mit überragenden Leistungen ins Halbfinale führte. Doch nun ist Beskorowany wieder weg. Und aus dem ursprünglichen Stammtorwart ist eine Art 1b geworden. Dafür aus einem ehemaligen Junioren-Goalie die neue Nummer eins.
Der heißt Mathias Niederberger und war nach drei Jahren in Nordamerika vergangenen Sommer nach Berlin gegangen, wo von aus er jetzt ausgeliehen ist. Nun soll der 22-Jährige die beeindruckende Düsseldorfer Torwarthistorie fortführen. Und er glaubt an sich: „Ich fühle mich der Aufgabe gewachsen“, sagt der 22-Jährige. Ob der Druck mit Blick auf Beskorowany nicht zu groß ist? „Man darf sich keinen Druck machen“, sagt Niederberger, der die Rückendeckung des Trainers spürt.
Der hatte Niederberger schon in der Jugend trainiert und wollte ihn unbedingt zurückhaben. Als das perfekt war, benannte ihn Kreutzer gleich zur Nummer eins. Zwar sagte der Trainer am Mittwoch, dass er Goepfert und Niederberger auf einem Level sieht. Allerdings verwies Kreutzer mehrfach darauf, dass Goepfert dafür komplett fit sein müsste. Und obwohl der US-Amerikaner immer wieder sagt, dass er sich bei 100 Prozent sieht und sogar seinen vormals etwas hektischen Stil geändert habe, will Kreutzer dem Braten nicht ganz trauen: „Er ist sehr gut drauf und positiv. Aber wir müssen abwarten, wie das unter ständiger Belastung ist.“ Und vor allem: „Er muss auch ehrlich zu sich selber sein.“
Ehrlich und hilfsbereit zueinander sind sie schon mal. Alle Beteiligten — auch der dritte Torwart Felix Bick — erklären dieser Tage unisono, wie gut sie sich verstehen und wie sehr sie sich gegenseitig beflügeln. Ganz im Sinne des Trainers, der mehr wechseln wird als in der Vorsaison: „Man will schon, dass sich eine Nummer eins herauskristallisiert. Aber es hätte auch Tyler Beskorowany letztes Jahr nicht schlecht getan, wenn er ab und zu mal eine Pause bekommen hätte.“
Eben jener Beskorowany schwebt also noch immer über diesem Team. Jetzt liegt es an Niederberger und Goepfert den Verlust zu zweit aufzufangen. Möglich ist das. Und für den Ausgang der Saison entscheidend.