Deutsche Eishockey Liga Derbysieg überstrahlt das DEG-Wochenende

Das 3:2 im Winter Game vor 47 011 Zuschauern in Köln lässt das 2:5 am Tag danach gegen München zur Nebensache werden. Die Fans der Düsseldorfer Eishockeyprofis feiern trotzdem.

Der entscheidende Moment des Spiels: John Henrion (r.) bejubelt sein Tor zum 3:2-Sieg in der Verlängerung der DEG beim Winter Game in Köln. Mit dem Torschützen freuen sich Jaedon Descheneau und Bernhard Ebner (l.).

Foto: dpa/Rolf Vennenbernd

Es gibt Abende, da spielt eine Mannschaft groß auf, doch das Publikum nimmt das eher gleichgültig hin. Und es gibt Abende, da liegt eine Mannschaft aussichtslos zurück und wird dennoch gefeiert. Beides war am Sonntag im Rather Dome zu erleben: 2:5 stand es zwischen der DEG und Red Bull München, und dennoch feierten die Fans der Rot-Gelben ihr Team stehend und singend, während der Gästeanhang schweigend dabei zu sah.

Der lag sicher auch am Auftritt gegen den Meister, aber noch mehr am Spiel des Vortags. Da hatte die DEG das 222. rheinisches Derby gegen die Kölner Haie mit 3:2 nach Verlängerung gewonnen. Noch dazu das Winter Game der Deutschen Eishockey Liga im Fußballstadion des 1. FC Köln vor 47 011 Zuschauern.

Die Laune war danach naturgemäß blendend. Aber lange feiern stand trotzdem nicht auf dem Programm, denn nur 24 Stunden später folgte die vielleicht größte Aufgabe an, die die Liga zu bieten hat: der EHC München, zuletzt drei Mal in Folge Meister. Da waren im Vorfeld Fragen aufgekommen, ob die Kräfte der DEG dafür reichen würden. Doch Trainer Harold Kreis hatte die Bedenken schon am Freitag beiseite gewischt. In der Schweiz sei es völlig normal, an aufeinanderfolgenden Tagen zu spielen. Zudem wollten die Spieler doch stets lieber spielen, als trainieren. Nun hätten sie die Chance dazu.

Bernhard Ebner verletzt sich und muss ins Krankenhaus

Das taten sie auch — und der DEG war nicht im Ansatz anzusehen, dass sie bereits am Vortag gespielt hatte. Mitte des ersten Drittels schnürte sie die Münchener sogar einmal für mehr als eine Minute ein, das Publikum erhob sich anerkennend. Auch in Unterzahl ließ die DEG nichts anbrennen. Zum vollständigen Glück fehlte nur noch der Führungstreffer. Doch der kam nicht. Und dann verletzte sich auch noch Bernhard Ebner, der bei einem Check in die Bande krachte und liegen blieb. Nur mit Mühe und gestützt kam er wieder hoch und wurde sofort ins Krankenhaus gebracht. Der Auftakt einer ganzen Kette unglücklicher Aktionen.

 Direkt nach Wiederbeginn unterlief Mathias Niederberger einer seiner seltenen Aussetzer, als er einen herausgeschlagenen Puck falsch einschätze und den weiteren Weg um sein Tor nahm, während die Scheibe längst wieder vorne lag. Frank Mauer schob zum 0:1 ein. Dann traf Alexander Barta nur die Latte, ehe sein Team „ein bisschen den Faden verlor“, wie Trainer Kreis sagte. München nutzte das für zwei weitere Treffer. Zwar verkürzten Jaedon Descheneau (34.) und John Henrion (44.) auf 2:3, doch als die DEG danach in Unterzahl die Scheibe trotz mehrerer Möglichkeiten nicht herausbekam und sich das 2:4 fing, war das Spiel durch. Danach zeigten die Gäste eindrucksvoll, warum sie beste Chancen haben, als erstes Team der DEL-Geschichte vier Mal in Folge Meister zu werden. Michael Wolf traf noch zum 2:5 ins leere Tor. Die DEG-Fans feierten trotzdem.