DEL: Düsseldorfer EG - Mannheim Adler 1:2 Die Torflaute hält an

Erneut vergibt die DEG zu viele Chancen und verliert gegen das Spitzenteam aus Mannheim trotz starker Leistung 1:2. Der guten Stimmung tut das keinen Abbruch.

Der Duesseldorf Stephan Daschner kämpft gegen die Mannheimer Christopg Ullmann und Brent Raedeke um den Puck.

Foto: PIX-Sportfotos/Roland Schicho

Düsseldorf. Wer sich am Freitagabend im Kabinengang des Rather Domes umhörte, der hätte leicht auf die Idee kommen können, die Düsseldorfer EG und nicht die Adler Mannheim hätte nun drei Punkte mehr auf dem Konto. „Wir haben als Team gut gespielt und hatten viele Chancen“, lobte Neu-Stürmer Adam Courchaine. „Wir können stolz auf uns sein“, pflichtete ihm Norm Milley bei. Und Manuel Strodel hatte gar ein „überragendes Spiel“ gesehen.

In der Tat gab es gute Argumente für das viele Eigenlob auf Düsseldorfer Seite. 60 Minuten lang ließ die DEG keinen Qualitätsunterschied erkennen zu einem Team, dessen Etat deutlich höher ist und das mit entsprechenden Zielen in die Saison gestartet ist. Während die Düsseldorfer immer wieder betonen, in den vergangenen zwei Jahren über ihre finanziellen Verhältnisse gespielt zu haben und nun lediglich Platz zehn ansteuern, wollen die Mannheimer dort hin zurück, wo sie bereits 2015 saßen: auf dem Meisterthron der Deutschen Eishockey Liga.

Unglückliche 1:2-Niederlage: DEG verliert gegen Mannheim
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Am Ende waren sie dem großen Ziel ein kleines Stückchen näher gekommen. 2:1 (0:1/1:0/1:0) gewannen die Adler und sind mit Platz drei nach 17 Spieltagen voll im Soll. Anders sieht das bei der DEG aus, die auf Rang zwölf verharrt und bereits das zweite Saison-Duell mit dem Spitzenteam aus der Kurpfalz verlor. Dieses Mal gab die DEG aber ein komplett anderes Bild ab. Ließ sie sich beim 1:4 am dritten Spieltag noch mehr oder weniger widerstandslos abschlachten, präsentierte sie sich am Freitag mindestens gleichwertig.

Deswegen dürfe man jetzt „nicht den Fehler machen und auf die Tabelle gucken“, befand Mathias Niederberger. Sich nicht ablenken lassen, weiter arbeiten und cleverer agieren, seien nun die Gebote der Stunde. „Wir haben jetzt einen Grundstein gelegt, wir müssen auch die Kleinigkeiten machen, und die kommen jetzt auch“, war sich der erneut starke Torhüter (29 Paraden bei 31 Schüssen) sicher. Das sahen auch seine Vorderleute so, die sich von dem unbefriedigenden Zwischenfazit nicht bange machen ließen. Erstens, „weil wir noch drei Spiele in der Hinterhand gegenüber den meisten Teams haben“, wie Norm Milley feststellte. Zweitens sei es „ja noch früh in der Saison, er werden noch viele Punkte vergeben“, wusste Manuel Strodel. „Letztes Jahr haben wir früh oben gestanden und zum Schluss eine kleine Misere gehabt. Dieses Jahr machen wir es hoffentlich andersrum.“

Das ist sicher möglich, dennoch muss die DEG aufpassen, nicht den Anschluss zu verlieren. Zur direkten Play-off-Qualifikation (Platz sechs) fehlen bereits neun Punkte. Die Saison droht, sich in die falsche Richtung zu entwickeln. Was nicht etwa an einer generellen Schwäche liegt, sondern schlichtweg daran, dass die DEG das Tor zu selten trifft. Allein in den jüngsten beiden Spielen in Iserlohn (1:3) und nun gegen Mannheim (1:2) schoss sie 96 Mal in Richtung Tor, heraus kamen gerade mal zwei Treffer. Und der am Freitag war zudem ein Geschenk der Gäste, ein „dreckiges Tor“, wie Schütze Manuel Strodel sagte. Der 24-Jährige, der seinen Vertrag vergangene Woche verlängerte, hatte gar nicht selbst auf Tor geschossen, Adler-Stürmer Brad Raedeke bugsierte ihn mit dem Schlittschuh ins eigene Gehäuse. Das war vom Zeitpunkt (dritte Minute) und der Art und Weise her eigentlich ideal. „Man braucht auch mal ein glückliches Tor, dann geht es wieder von ganz alleine“, sagte Milley. Das Problem war nur: Von alleine ging danach nichts mehr. Obwohl die Düsseldorfer beste Chancen hatten und sogar der ein oder andere Schüsse „durchflutschte“, wie es Niederberger beschrieb, „aber irgendwie wollte die Scheibe dann doch nicht rein“.

Auch Christof Kreutzer haderte hinterher vor allem mit dem Schicksal. „Beim 1:4 in Mannheim waren wir die schlechtere Mannschaft, dann weiß ich, woran es liegt. Aber so kann ich meiner Mannschaft keinen Vorwurf machen“, sagte der Trainer und beschrieb im Presseraum mithilfe zweier Getränkeflaschen, wie knapp der Puck nach einem Schuss von Marcel Brandt am Gästetor vorbeirutschte. Zuvor hatte Verteidiger Kurt Davis die Latte getroffen.

Wie man es besser macht, bewiesen dann die Mannheimer. Zu Beginn des Mittelabschnitts gewann Christoph Ullmann einen Zweikampf gegen Adam Courchaine und traf zum Ausgleich. Kurz vor Schluss traf Chad Kolarik per „Sonntagsschuss“ (Kreutzer) aus spitzem Winkel in Überzahl, weil Routinier Rob Collins wegen Spielverzögerung auf der Strafbank saß. „Bitterer kann man nicht verlieren“, befand der Kreutzer — gerade mit Blick auf die 12.878 Zuschauer, darunter 5000 Schüler, die die DEG für weitere Besuche begeistern wollte.

Ansonsten war Coach voll des Lobes für seine Mannen. Auch wenn er ihn nicht namentlich nannte, durfte das einmal mehr Max Kammerer gegolten haben. Der gehört ja auch in seinem zweiten Profijahr noch zur Abteilung „Talente“, ist aber längst aufgestiegen in der Wertschätzung von Mitspielern und Beobachtern. Niemand ist mehr überrascht, wenn der kürzlich erst 20 gewordene Stürmer seine Gegenspieler austanzt oder im Vollspeed an gestandenen Nationalspielern vorbeifliegt. Mittlerweile geht er selbst nach dem Pfiff den Schiedsrichters keinem Zweikampf mehr aus dem Weg und schiebt wie selbstverständlich muskelbepackte Ex-NHL-Spieler wie Luke Adam (1,88 Meter, 93 Kilogramm) vom eigenen Tor weg. Im Eishockey kann man sich den Respekt des Gegners eben auf mehrere Weisen erarbeiten, und Kammerer tut das längst nicht mehr nur durch seine jugendliche Unbekümmertheit.

Weil aber auch nicht traf, blieben am Ende nur warme Worte statt Punkte. Doch das werde sich schnell wieder ändern. „Ich weiß, dass wir in der nächsten Zeit dafür belohnt werden. Ich bin sehr zuversichtlich, wenn wir denselben Weg gehen, dass wir am Sonntag gegen Krefeld hier gewinnen“, sagt Kreutzer. Nur dafür braucht es Tore.