Ex-DEG-Profi Dietrich stirbt bei Flugzeugabsturz

Düsseldorf/Jaroslawl (dpa)- Bangen Stunden voll verzweifelter Hoffnung folgte am frühen Mittwochabend die schreckliche Gewissheit: Das deutsche Eishockey trauert um Nationalspieler Robert Dietrich.

Der Leistungsträger der Nationalmannschaft und ehemalige Spieler der Düsseldorf EG ist am späten Mittag als einer von mehr als 40 Menschen bei einem tragischen Flugzeugabsturz in Russland im Alter von nur 25 Jahren gestorben.

Das bestätigte das Zivilschutzministerium in Moskau. „Das ist eine tiefe Tragödie für das gesamte deutsche Eishockey“, sagte Franz Reindl, Generalsekretär des Deutschen Eishockey-Bundes (DEB), nachdem er über den Tod des 38-maligen Nationalspielers informiert worden war.

Der gesamte Kader von Dietrichs Team Lokomotive Jaroslawl soll ebenfalls an Bord gewesen sein. Stundenlang hatte der DEB nach Bekanntwerden der Flugzeug-Tragödie am späten Mittag versucht, über die Familie Dietrichs an Informationen zu kommen. Reindl stand in engem Kontakt zu den Angehörigen des im kasachischen Ordschonikidse geborenen Spielers. „Wir konnten dann nur noch unser tiefes Mitgefühl aussprechen“, sagte Reindl.

Der Ex-Spieler der Adler Mannheim und DEG Metro Stars aus der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) war im Sommer zum dreimaligen russischen Meister gewechselt. Sein neues Team war auf dem Weg zu einem Auswärtsspiel nach Minsk. Die Mannschaft aus der weißrussischen Hauptstadt spielt wie Jaroslawl in der russischen Profiliga KHL, die hinter der nordamerikanischen Profiliga NHL als zweitstärkste Liga der Welt gilt.

„Das ist eine fürchterliche Tragödie für die weltweite Eishockey-Gemeinschaft“, sagte Weltverbandspräsident Rene Fasel. Harold Kreis, bis zum Sommer Dietrichs Trainer in Mannheim und dessen aktueller Co-Trainer der Nationalmannschaft, war fassungslos.

„Das sind schockierende Neuigkeiten“, sagte er. Dietrichs Nationalmannschaftskollege Simon Danner von der DEG twitterte unmittelbar nach Bekanntwerden des Unglücks: „Mir ist total schlecht!!! Ein russisches Flugzeug ist abgestürzt, mit einer Eishockey Mannschaft, in der Robert Dietrich spielt.“

Der überaus beliebte, weil bescheidene Dietrich, zählte zu den absoluten Leistungsträgern im deutschen Nationalteam. Die DEB-Auswahl war in diesem Jahr bei der WM Siebter und 2010 bei der Heim-WM sensationell Vierter geworden. „Ich habe das DEB-Trainerteam und Ex-Nationaltrainer Uwe Krupp bereits informiert. Alle waren völlig bestürzt“, berichtete Reindl.

In Russland sorgte die Tragödie für Trauer und Verzweiflung. In einer ersten Reaktion regte die Trainerlegende Viktor Tichonow an, dass alle KHL-Vereine Spieler an Lokomotive abgeben sollten, um den Club wieder aufzubauen.

Das Eröffnungsspiel zwischen Titelverteidiger Ufa und Vizemeister Mytischtschi wurde nach 14 Minuten abgebrochen, auf den Rängen beweinten Fans eine der größten Katastrophen des russischen Sports. Vor der Arena in Jaroslawl versammelten sich trauernde Menschen, Fans des dreifachen russischen Meisters legten an der Geschäftsstelle Blumen nieder.

Zu Jaroslawls Team zählen auch einige ehemalige NHL-Spieler. Karel Rachunek, Josef Vasicek (beide Tschechien), Ruslan Salei (Weißrussland), Karlis Skrastins (Lettland), Pavol Demitra (Slowakei) und Alexander Wasjunow (Russland) standen zusammen rund 3000 Mal in der NHL auf dem Eis.

Dietrich spielte von 2006 bis 2008 in Düsseldorf, ehe er zu den Milwaukee Admirals in die AHL wechselte. In der Saison 2010/11 kehrte er in die DEL zu den Adlern Mannheim zurück. 2011 wechselte er nach Russland.