René Kramer: Von der Isar an den Rhein
Verteidiger René Kramer will sich bei der Düsseldorfer EG weiterentwickeln und freut sich schon auf die Steaks in der Altstadt.
Düsseldorf. Eines will René Kramer sofort klarstellen und nimmt energisch seine Sportkappe vom Kopf. „Das ist keine „Vokuhila“. Meine Haare sind schließlich auch vorne lang“, erklärt der Zugang der Düsseldorfer EG in Anspielung auf seine Frisur mit dem netten Charme der 80er, nach der Devise: vorne kurz, hinten lang.
Ende der 80er-Jahren wurde Kramer im Berliner Stadtteil Hohenschönhausen geboren und weil sein fünf Jahre älterer Bruder Eishockey spielte, wollte er ihm nacheifern. So ließ sich René Kramer bei den Eisbären anmelden, wo er dann fast alle Nachwuchsabteilungen durchlief und in der Saison 2004/05 auch sein Debüt in der DEL feierte.
Bis heute trägt der Verteidiger seine Geburtsstadt im Herzen: „Jedes Jahr in der Sommerpause bin ich dort. Berlin ist meine Heimat.“
Im Betrieb, in dem man ausgebildet wurde, bleibt man eben immer der Lehrling. Und so entschloss sich René Kramer vor zwei Jahren, die Eisbären zu verlassen. „Der Verein hatte einfach zu viele junge Abwehrspieler und um mich weiter zu entwickeln, brauchte ich dringend mehr Spielpraxis“, sagt Kramer
Die bekam er bei den Kassel Huskies, von denen er 2010 nach deren Lizenzentzug zum EHC München wechselte. „Da habe ich 50 der 54 Spiele bestritten und zudem von meinem erfahrenen Verteidigerkollegen Stéphane Julien viel gelernt“, sagt Kramer.
Dennoch war die bayrische Metropole keine Option mehr, als der Anruf aus Düsseldorf kam. Schließlich kann er hier sowohl mit seinem Berliner Jugendtrainer Jeff Tomlinson und auch seinem Kumpel Derek Dinger zusammenarbeiten, mit dem er seit zehn Jahren befreundet ist. „Da gab es nichts zu überlegen“, sagt Kramer.
Er zog mit Freundin Caroline von der Isar an den Rhein. Mit dem angenehmen Nebeneffekt, dass der Freund guter Steaks in der Altstadt sein persönliches kulinarisches Schlaraffenland vorfindet. „Es gibt schöne Restaurants, das macht Spaß.“
Den Spaß hat der 23-Jährige auch im Training, ohne jedoch zu vergessen, dass er noch an sich arbeiten muss. Sowohl in Kassel als auch München stand er bei mehr Gegentoren auf dem Eis als bei erzielten Treffern seines Teams.
„Ich kann ein Spiel schon ganz gut lesen, muss aber mehr Konstanz in meine Leistung bringen“, analysiert Kramer, der froh ist, dass er dafür bei der DEG mit Marian Bazany ein Abwehrpärchen bildet. „Wir sitzen auch in der Kabine nebeneinander und reden viel. Seine Tipps bringen mich definitiv weiter.“
Für den Neu-Düsseldorfer hat sich der Abschied von den Eisbären gelohnt. „Er musste sein, um vorwärtszukommen. Dass der Schritt richtig war, lässt sich ja daran erkennen, dass ich nun wieder bei einem großen Verein gelandet bin“, erklärt Kramer und setzt seine Sportkappe wieder auf. Darunter eine beneidenswerte „Volahila“ — vorne lang, hinten lang.