Interview mit Henrik Hölscher: „Der Körper ist mein Kapital“
Henrik Hölscher ist neben Daniel Kreutzer das einzige DEG-Eigengewächs im DEL-Kader. Er erhält einen Monatsvertrag.
Düsseldorf. "Zurück zu den Wurzeln" - Das trifft auf Henrik Hölscher zu, wie auf keinen anderen bei der Düsseldorfer EG. Gestern erhielt der 34-jährige Stürmer von Manager Lance Nethery einen Monats-Vertrag. Weil Daniel Kreutzer noch an den Folgen des Pfeifferschen Drüsenfiebers laboriert und bis auf weiteres ausfällt, wird der gebürtige Düsseldorfer nun für die DEG aufs Eis gehen. Die WZ sprach mit dem Stürmer, der in der vergangenen Saison für die Duisburger Füchse in der DEL spielte und in 52 Partien vier Tore und acht Assists verbuchte. Herr Hölscher, was ist das für ein Gefühl, wenn man nach so vielen Jahren zu seinem Stammverein zurückkehrt?Henrik Hölscher: Einfach hervorragend. Vom Herzen her bin ich Düsseldorfer. Mit fünf Jahren habe ich bei der DEG in den Bambini mit dem Eishockey spielen begonnen. Später habe ich die DEG immer aus der Ferne verfolgt, auch wenn ich bei anderen Vereinen gespielt habe. Mit Daniel Kreutzer bin ich seit langem befreundet. Auch darum ist der Kontakt nie abgerissen. Es verbindet mich aber noch mehr mit Düsseldorf. In den vergangenen beiden Jahren habe ich die Vorbereitungsphase bei der DEG mitgemacht, bis ich einen Vertrag in der DEL bei den Hamburg Freezers und in Duisburg bekommen habe. Dazu kommt, dass ich nach wie vor eine Wohnung in Düsseldorf habe. Gab es jetzt keine anderen Angebote aus der DEL?Hölscher: Doch, aber die haben mir aus verschiedenen Gründen nicht zugesagt. In der 2. Bundesliga möchte ich in dieser Saison eigentlich nicht spielen. Wird es ein längeres Engagement in Düsseldorf geben?Hölscher: Das müssen sie Trainer und Manager fragen. Es hängt sicherlich auch von der Situation ab. Spieler verletzen sich oder werden krank. So ist der Sport. Nicht, dass ich das Jemandem wünsche, aber es wird immer Ausfälle in einer Mannschaft geben. Ich hoffe natürlich, dass ich länger bei der DEG spielen kann. Die DEG war 1990 ihre erste Station im Profi-Eishockey, nach der Rückkehr ist es nun ihre 14. Saison. Das ist eine lange Zeit.Hölscher: Ich weiß und brutal viele Stationen. Für mich war das genau das Richtige. Ich war ungebunden und habe viele Leute kennengelernt. Dazu habe ich mich auf das Leben nach dem Eishockey vorbereitet. Vor sieben Jahren habe ich meine Ausbildung als Kaufmann für Wohnungswirtschaft quasi als Grundstücksmakler abgeschlossen. Den B-Trainerschein habe ich ebenfalls gemacht. Darum musste ich mit dem Eishockey zwischendurch etwas kürzer treten. Denkt man mit 34 Jahren auch ans Aufhören?Hölscher: Irgendwann schon, aber ich will noch ein paar Jahre spielen. Zum Glück bin ich von Verletzungen bislang verschont geblieben, das verlängert die Karriere. Solange der Körper mitmacht und ich Spaß am Eishockey habe, bleibe ich dabei. Sie haben in der Jugend Walter Köberle und Petr Hejma als Trainer gehabt und sind mit der DEG zweimal Meister geworden. Was kommt jetzt noch?Hölscher: Ich bin Profi und werde mich voll für die DEG einsetzen. Egal, wohin mich der Trainer stellt, ich stelle mich in den Dienst der Mannschaft und gebe immer mein Bestes. Sie spielen seit 17 Jahren Profi-Eishockey. Was hat sich seither verändert?Hölscher: Der Sport ist temporeicher und dynamischer geworden. Man muss die Entwicklung mitmachen, um nicht den Anschluss zu verpassen. Der Körper ist mein Kapital, dafür muss ich hart trainieren. Auch im Sommer?Hölscher: Selbstverständlich. Dann spiele ich Inline-Hockey. Das ist mein Hobby. Als Präsident, Trainer und Spieler der Düsseldorf Gladiators habe ich während der DEL-Pause Gelegenheit dazu. Aber jetzt gilt meine volle Konzentration dem Eishockey und der DEG.