Jochen Hecht sitzt auf gepackten Koffern
Stürmerstar aus der NHL will zur WM, darf aber nicht. Von der Nada fehlt noch die Erlaubnis.
Düsseldorf. Jochen Hecht sitzt auf gepackten Koffern. Der 31-jährige Stürmerstar der Buffalo Sabres aus der National Hockey League ist für die Deutsche Eishockey-Nationalmannschaft ein Wackelkandidat für die am Freitag beginnende Eishockey-Weltmeisterschaft in der Schweiz. Womöglich muss Bundestrainer Uwe Krupp auf den gebürtigen Mannheimer verzichten.
Weil Hecht zum Jahresbeginn nicht die entsprechende Athletenvereinbarung unterschrieben hatte, musste der Deutsche Eishockey-Bund (DEB) dessen Wiedereingliederung in das Kontrollprogramm der Nada beantragen. Die Genehmigung für Hecht steht aus, die Entscheidung fällt am Mittwoch.
DEB-Generalsekretär Franz Reindl gibt sich zu diesem Thema zurückhaltend und betont, dass auch eine Ablehnung des Antrags akzeptiert würde. Jochen Hecht hat die Athletenvereinbarung mittlerweile unterzeichnet und wurde bereits getestet. Die WM-Teilnahme des deutschen Top-Stürmers hatte sich erst nach dem unerwarteten Aus der Buffalo Sabres in der NHL-Vorrunde abgezeichnet.
Franz Reindl ist im Bezug auf die Doping-Problematik ein "gebranntes Kind". Vor einem Jahr war Florian Busch von den Eisbären Berlin nach einer verweigerten Dopingprobe nicht gesperrt worden und spielte bei der WM in Kanada. Zu dem Fall gibt es morgen eine Anhörung vor dem Internationalen Sportschiedsgerichtshof in Lausanne.
Für Ärger hatte vor einem Jahr auch gesorgt, dass die deutschen Übersee-Profis im WM-Kader nicht für den Nada-Testpool gemeldet waren. Einem Skandal will man jetzt beim DEB aus dem Weg gehen. Um alles in der Welt.
Derweil lief die sportliche Generalprobe vor dem ersten WM-Spiel der DEB-Auswahl am Freitag gegen Russland nach Maß. Die Mannschaft von Bundestrainer Uwe Krupp besiegte Dänemark mit 7:2. Erst morgen stoßen die zuvor im DEL-Finale tätigen Spieler zum Team. Daniel Kreutzer (DEG Metro Stars) und die Berliner Sven Felski, André Rankel und Frank Hördler haben von Krupp noch ein paar Tage Urlaub bekommen, bevor sie auf den WM-Zug aufspringen.
Etwas überraschend kam die Nominierung von Daniel Kreutzer, der zuletzt noch von Krupp ausgemustert worden war. "Er war der beste deutsche Spieler im Düsseldorfer Team. Daniel hat sich seine Nominierung redlich verdient", sagte Krupp, der auf eine bunte Mischung aus erfahrenen und jungen Spielern setzt. "Nesthäkchen" ist Patrick Hager von den Krefeld Pinguinen.
Der 20-jährige Stürmer ist einer von fünf WM-Neulingen im Kader. Dazu kommen Torhüter Dennis Endras, die Verteidiger Nikolai Goc und Moritz Müller sowie der Stürmer Travis Mulock.