Düsseldorfer EG Manuel Strodel: Bereit für den nächsten großen Schritt

Manuel Strodel hat die beste Saison seiner Karriere hinter sich. Ausruhen mag er sich nicht. Im Sommer trainierte er in Kanada.

Foto: Horstmüller

Düsseldorf. Man stelle sich vor, ein Fußballer der Fortuna würde auf seinen Sommerurlaub verzichten und durch die halbe Welt fliegen, um in einem zusätzlichen Trainingscamp an seiner Technik zu feilen. Auf eigene Kosten wohl gemerkt.

Manuel Strodel hat genau das getan. Sechs Wochen lang arbeitete der Stürmer der Düsseldorfer EG gemeinsam mit Torhüter Mathias Niederberger in Kanada und zahlreichen Stars aus der nordamerikanischen Eliteliga NHL an sich. Obwohl er eine bemerkenswerte Saison in der Deutschen Eishockey Liga hinter sich hat. 13 Tore, acht Vorlagen, 21 Scorerpunkte — besser war der 24-Jährige nie, seit er in der Saison 2011/2012 zum ersten Mal auf DEL-Eis stand.

Damals, die DEG war finanziell wie sportlich am Boden, zählte Strodel neben Daniel Fischbuch und Alexander Preibisch zu den drei jungen Wilden, die auf 400-Euro-Basis die Knochen für das hoffnungslose Schlusslicht hinhielten und den leidenden Fans wenigstens etwas Freude bereiteten. Mittlerweile hat sich der Bayer, der schon als 16-Jähriger nach Düsseldorf kam, von der Rolle des ewig gut gelaunten Draufgängers emanzipiert. An der Seite von Ausnahmekönnern wie Ken-André Olimb (mittlerweile in Schweden) und Norm Milley hat sich Strodel in der vergangenen Saison zu einem Leistungsträger der DEG entwickelt. Einem, dem gar der Sprung in die Nationalmannschaft zugetraut wird.

Sich auf dem Erreichten auszuruhen, käme dem Flügelstürmer allerdings nie in den Sinn. Im Gegenteil: „Ich werde dieses Jahr noch mal einen Schritt machen“, sagt Strodel, der deswegen auf seinen Urlaub verzichtete: „Ich merke, dass ich nicht am Ende bin mit meinem Entwicklungspotenzial, ich werde alles dafür geben, dass ich das voll ausschöpfe.“

Worte, wie sie jeder Trainer gern hört. Erst recht ein so ehrgeiziger wie Christof Kreutzer, der höchsten Respekt davor hat, dass die Spieler nicht nur ihre Freizeit, sondern auch ihr privates Geld für eine Verbesserung opfern: „Ich finde es sehr gut, dass die Spieler Eigeninitiative und Ehrgeiz haben und eigenes Geld in die Hand nehmen. Das ist die Professionalität, die in der NHL immer herrscht. Selbst die größten Stars arbeiten im Sommer mit Personaltrainern.“

Von denen waren auch zahlreiche in der Trainingsgruppe der beiden DEG-Spieler. Jason Spezza zum Beispiel, Torjäger der Dallas Stars und Weltmeister. Oder John Tavares, Kapitän der New York Islanders und Olympiasieger mit Kanada. Früher kannte Strodel die Millionenstars nur aus dem Fernsehen, nun stand er plötzlich sechs Wochen gemeinsam mit ihnen auf dem Eis. „Ganz normale Spieler“ seien das, „die fragen, wo man herkommt und sind sehr interessiert. Die deutsche Liga hat keinen schlechten Ruf“, sagt Strodel und gerät regelrecht ins Schwärmen: „Man lernt viel und kann sich viel abschauen. Es ist das Beste, was du bekommen kannst als Sommervorbereitung.“

Dass er dafür viel Geld bezahlt hat — die genaue Summe behält er für sich —, stört ihn gar nicht: „Mein Körper ist mein Kapital. Ich sehe das als Investment, deswegen habe ich kein Problem, Geld in meinen Körper zu investieren.“ Vor allem nicht, wenn es sich auszahlt. Strodel ging es vor allem darum, die Körpermitte zu stärken und seine Lauftechnik zu verbessern. Das hat funktioniert: „Die Trainingsformen, die ich da sechs Wochen trainiert habe, habe ich noch nie trainiert. Die ersten zwei Wochen waren schwer für mich. Aber ich habe das gut gemeistert, die Jungs waren zufrieden, ich merke das auf dem Eis, ich fühle mich richtig gut.“ Das hat auch sein Trainer bemerkt: „Er hat körperlich zugelegt, davon wird er nur profitieren.“ Und erst recht die DEG.