Sasha Pokulok sucht sein Glück bei der DEG
Nach einer beispiellosen Pechsträhne möchte der Verteidiger endlich sein Talent zeigen.
Düsseldorf. Im Mai klingelte bei Sasha Pokulok das Handy. DEG-Manager Lance Nethery war am anderen Ende der Leitung und wollte wissen, ob der Verteidiger der Bakersfield Condors aus der drittklassigen East Coast Hockey League (ECHL) zur Düsseldorfer EG wechseln möchte. Pokulok nahm das Angebot ohne zu zögern an. "Das war eine Entscheidung aus dem Bauch heraus", sagt der 24-Jährige.
Mit Bauchentscheidungen kennt sich der 1,96 Meter große und 104 Kilogramm schwere Hüne, der vom Gesicht her ein wenig an den ehemaligen Fortuna-Stürmer Martin Harnik erinnert, aus. So eine Instinkt-Entscheidung hat ihm schließlich einmal das Leben gerettet.
Am 7. November 2008 wurde Pokulok um vier Uhr in der Nacht wach. "Meine Wohnung brannte, überall war beißender Qualm", erzählt der Kanadier, der aber die Nerven behielt und beim Krabbeln über den Boden sogar noch die Zeit fand, Hund und Katze einzusammeln, bevor es mit einem gewagten Sprung aus dem zweiten Stock der Appartement-Anlage in West Ashley ging.
Damals wohnte Sasha Pokulok, dessen Name auf seine von Russland nach Kanada ausgewanderten Großeltern zurückgeht, in diesem kleinen Nest in South Carolina, weil er vom zweitklassigen AHL-Klub Hershey Bears nach Charleston abgegeben worden war. Pokulok pendelte stets zwischen der zweiten und dritten Liga, obwohl ihm eine Karriere in der nordamerikanischen Profiliga NHL vorhergesagt wurde.
Vor fünf Jahren zogen ihn die Washington Capitals in der ersten Runde des Drafts an 14. Stelle. Damit rangierte der Abwehrspieler nur ganze 13 Plätze hinter dem heutigen Superstar Sidney Crosby von den Pittsburgh Penguins. Ein halbes Jahr später gewann das Talent aus Vaud-Dorion/ Québec mit der kanadischen U20 bei der WM in Vanvouver nach einem 5:0 über Russland die Goldmedaille.
Doch nach einem Schlüsselbeinbruch ließen gleich vier Gehirnerschütterungen die Karriere ins Stocken geraten. "Direkt in meinem allerersten Spiel als Profi bin ich mit dem Kopf auf dem Eis aufgeschlagen."
Vier Monate Pause, Neuanfang, nächste Gehirnerschütterung. Diese Pechsträhne zog sich wie ein roter Faden durch seine Laufbahn. Unverschuldete Degradierungen zu niederklassigen Teams waren die Folge.
Dem ständigen Reise-Hick-Hack wollte Sasha Pokulok nun ein Ende setzen. "Ich habe meine Freundin Tatiana geheiratet, und wir haben eine kleine Tochter. Meine Familie braucht Sicherheit", sagt Pokulok. Aus dem Bauch heraus glaubt er diese bei der DEG zu finden.