Was passiert, wenn Tyler Beskorowany zurück will?

Der überragende DEG-Torwart der Vorsaison ist beim NHL-Team aus Arizona durchgefallen.

Foto: Horstmüller

Düsseldorf. Wer mit den Trainern der Düsseldorfer EG über Bobby Goepfert und Mathias Niederberger spricht, erlebt zwei schwärmende Männer: „Jeder Torwart hat uns bislang in jedem Spiel die Chance gegeben zu gewinnen. Das ist eine optimale Ausgangsposition für eine Rotation“, sagt Co-Trainer Tobias Abstreiter. Und auch für Chefcoach Christof Kreutzer steht fest: „Wir werden an der Rotation festhalten, weil sie Sinn ergibt. Sowohl für Mathias, den wir als jungen Torwart heranführen. Und auch für Bobby, der mit seiner aufwendigen Spielweise immer frisch bleiben muss. Beide haben hervorragende Leistungen gebracht.“

Es könnte also alles so einfach sein auf der wichtigsten Position von Düsseldorfs Eishockey-Team. Eine Position, hinter der vor Wochen noch große Fragezeichen standen, nachdem Tyler Beskorowany seine Ausstiegsklausel für einen Wechsel nach Nordamerika genutzt hatte.

Doch die Fragezeichen könnten wiederkommen, wenn Bes-korowany, Torwart des Jahres der Deutschen Eishockey Liga, keine Lust mehr auf den Konkurrenzdruck in der Heimat hat. Im Trainingscamp des NHL-Clubs Arizona Coyotes ist der 25-Jährige jüngst durchgefallen. Nun muss er sich erst mal in der zweitklassigen und finanziell weitaus weniger lukrativen AHL beweisen, um erneut die Chance in der NHL zu haben. Möglich ist das allemal. Arizona — eines der schwächsten Teams der NHL — ist bei den Torhütern dünn besetzt. Aber hat Beskorowany da Lust drauf? Oder will er wieder nach Deutschland, wo sie seine Leistungen zu schätzen wissen?

„Alles ist denkbar. Ich gehe aber davon aus, dass er einen Vertrag hat, um sich dort die Chance zu erarbeiten, in der NHL zu spielen“, sagt Christof Kreutzer, der alles andere als begeistert wäre, wenn Beskorowany schon nach dem ersten Trainingscamp aufgeben würde: „Wenn ich die Chance habe, kann ich die nicht nach zwei Monaten in die Tonne kloppen, dann muss ich die wahrnehmen und das mindestens ein Jahr durchziehen“, sagt Kreutzer, der keinen dritten Torwart mit Stammplatz-Ansprüchen gebrauchen kann.

Zwar schwieg Kreutzer gestern zu den Vertragsinhalten, es ist aber davon auszugehen, dass sich die DEG im Vorfeld abgesichert hatte: Zieht Beskorowany die Ausstiegsklausel für Nordamerika, kommt aber zurück, gilt sein Vertrag bei der DEG.

Kreutzer hat aktuell aber weder Bedarf noch Lust, den besten Mann der Vorsaison wieder im Team zu begrüßen. Denn sollte Beskorowany wirklich so schnell aufgeben, wäre er charakterlich der Falsche: „ Wenn er die Chance direkt wieder wegwirft, verstehe ich es nicht. Dann wäre das auch uns gegenüber nicht fair.“

So sind andere Konstellationen denkbar. Die Hamburg Freezers brauchen nach der Bandscheiben-Verletzung von Sébastien Caron einen neuen Torwart und sollen nicht uninteressiert an Beskorowany sein. Doch da hätte die DEG ein gehöriges Wörtchen mitzusprechen. Noch will sich Kreutzer damit aber nicht befassen und wirkte irgendwann genervt vom Thema Beskorowany: „Im Moment ist das nicht relevant. Ich werde darauf zurückkommen, wenn es so weit ist.“